STADTHAGEN (nb). Alle Institutionen setzen sich als gemeinsames Netzwerk für die Aufgabe "Gutes und gesundes Aufwachsen von Kindern" ein: Dieses Ziel haben sich die Beteiligten des Prozesses "Community takes care" (CTC) gesetzt. Übersetzt bedeutet das soviel wie "Die Gemeinschaft kümmert sich". In dieser Woche kamen an einem Vormittag rund 20 Teilnehmer im Rathaus zusammen, um die künftig agierende Gebietsgruppe zu gründen. Gemeinsam betrachtet, veranschaulicht und diskutiert haben Vertreter nahezu aller bisher im Stadtgebiet aktiven Einrichtungen der Jugendarbeit und Jugendhilfe, Kindergärten, Schulen, Beratungsstellen, des Familienzentrums, der Polizei, Jugendstaatsanwaltschaft, des Jugendgerichtes und soziale Organisationen wie AWO und Diakonie.
"Es geht darum, einen umfassenden Blick auf die Jugend zu bekommen", so Bürgermeister Bernd Hellmann. Oftmals sei die Wahrnehmung von Situationen eine Frage des Blickwinkels und sogar des Zeitpunktes. Diese sollen erstmals zusammengetragen und in einen zusammenhängenden Handlungskomplex übertragen werden, um diesen in feste Strukturen der Zusammenarbeit umzusetzen und geeignete Maßnahmen daraus abzuleiten.
Vereinbarungen über den Einsatz der Ressourcen im Sinne der Kinder werden innerhalb einer Lenkungsgruppe festgelegt. Der ganzheitliche Ansatz, gemeinsames, abgestimmtes Handeln, Kontinuität und Verbindlichkeit unterscheiden den CTC-Prozess von vorangegangenen Ansätzen. Hellmann betonte allerdings, dass dies dennoch nur mit den Betroffenen in den Institutionen, auf freiwilliger Basis, stattfinden könne. Die frisch konstituierte Gebietsgruppe soll dazu beitragen, die Einrichtungen von Anfang an in den Prozess miteinzubeziehen und so die Umsetzung erleichtern. Die Handelnden sollen nicht mehr nur in ihrem Bereich aktiv sein, sondern ihre Erkenntnisse in ein Ganzes transportieren. Stadt-Jugendpfleger Ralf Cordes erhofft sich daraus neue Ideen, ergänzende Impulse und neue Synergieeffekte.
"Deutliche, klare und reale Einschätzungen treffen, Probleme erkennen und Schlüsse ziehen" formulierte Iris Freimann, Leiterin des Amtes für Bürgerdienste, das Anliegen der Verwaltung wie der Prozessbeteiligten. Auch die Familienarbeit soll künftig in dieses Konzept fallen. Es baut auf dem bestehenden Netzwerk auf, das laut Cordes auf diese Weise weiterenwickelt werden soll. Die Arbeitsinhalte gelte es dabei dauerhaft mit Informationen zu aktualisieren.
Seit dem Start des Prozesses im Januar vergangenen Jahres hat die Gruppe bereits an mehreren Treffen miteinander gearbeitet, weitere Zusammenkünfte sollen in unregelmäßigen Zeitabständen dem Bedarf entsprechend stattfinden. Stadthagen beschäftigt sich als eine von fünf Modellkommunen des Landes mit dem Präventions-Projekt, das noch bis Ende dieses Jahres andauert. "In dieser Zeit wollen wir Strukturen schaffen, die aber für die Zukunft Bestand haben sollen", so Hellmann. Laut Cordes zeichnet "CTC" die Anwendung besonderer Methoden und Tools (Werkzeuge) aus, die für das Erreichen dieser Zielsetzung besonders geeignet ist. Gute Rahmenbedingungen für einen Ausbau der bestehenden Netzwerkarbeit seien laut Hellmann damit gesetzt. Der Prozess ist nicht nur für Hauptamtliche gedacht, sondern auch die Beteiligung von ehrenamtlicher Arbeit und bürgerschaftlichem Engagement vorgesehen. Die inhaltliche Auswertung des Treffens steht laut Cordes noch aus. Weitergehende Informationen seitens der Stadt und Anregungen sollen folgen, auf deren Grundlage später konkrete Projekte und Beteilgungsmöglichkeiten entwickelt werden. Unterstützt wird der Prozess durch den Landespräventionsrat.
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