STADTHAGEN (bb). Mit einer Kunstaktion unter dem Motto "Strahlende Zukunft?" haben Mitglieder des Anti-Atom-Bündnisses Schaumburg auf dem Stadthäger Marktplatz den Kurs der niedersächsischen Landesregierung in der Atompolitik kritisiert. Ein skelettiertes Niedersachsenpferd auf rotem Grund zog die Blicke auf sich.
Mit Gasmaske über den Nüstern war das weiße Pferde-Skelett weithin zu sehen. Das Anti-Atom-Bündnis Schaumburg erinnerte mit der Aktion an die Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima. Gleichzeitig übten die Teilnehmer Kritik an der neuen niedersächsischen Landesregierung, weil diese zu wenig unternehme, um den Strahlenschutz zu verbessern. So erklärte Klaus Strempel vom Anti-Atom-Bündnis Schaumburg, dass die mit Regierungsübernahme durch SPD und Grüne verbundenen Erwartungen bisher enttäuscht worden seien. Nach wie vor sei der Strahlenschutz im Land völlig unzureichend, so Strempel. Obwohl das Bundesamt für Strahlenschutz aufgrund der Erfahrungen mit der Fukushima-Katastrophe eine Neuauflage der Katastrophenschutzpläne fordere, würden die Aktivitäten im Bereich Strahlenschutz auch in Niedersachsen lahmen. In Fukushima habe sich gezeigt, dass bei einem schweren Atomunfall weit größere Gebiete verseucht würden, als bei den bestehenden Plänen zu Grunde gelegt. Trotzdem seien die Katastrophen-Pläne bisher nicht angepasst worden, der Schutz der Bevölkerung sei völlig unzureichend, erklärte Strempel. Dies gelte auch für den Landkreis Schaumburg, 37 Kilometer entfernt vom Atomkraftwerk Grohnde. Gefahren würden ebenso von den Atomtransporten oder Zwischenlagern wie in Leese ausgehen, erklären die Atomkraftgegner.
Konsequenz können nur die möglichst rasche Abschaltung der Atomkraftwerke und eine zügige Weiterentwicklung der Energie-Wende sein. Der Landkreis Schaumburg solle zu einer 100-Prozent-Erneuerbare-Energie-Region werden, fordert das Anti-Atom-Bündnis Schaumburg. Die Teilnehmer der Aktion kamen mit vielen Passanten ins Gespräch und informierten über ihre Einschätzungen.
Am 22. März solle eine große Kundgebung auf dem Opernplatz in Hannover unter dem Motto "Energiewende retten" folgen, parallel zu Aktionen in weiteren Städten, wie Strempel ankündigte. Für den 10. Mai sei eine zentrale Großdemonstration in Berlin geplant.
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