STADTHAGEN (tr). Am gestrigen Dienstag haben in Stadthagen und dem Rest Schaumburgs die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ihre Arbeit niedergelegt. In der Stadthäger Innenstadt warben insgesamt rund 130 Personen für mehr Lohn und die Unterstützung der Bevölkerung.
"Die Aktion war ein Erfolg", sagt Lorenzo Poli, Gewerkschaftssekretär der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), "die Rückmeldungen sind positiv. Die Mehrheit der Leute findet unsere Forderungen absolut angebracht." Die Streikenden erstellten eine Bodenzeitung, welche die wachsende Kluft zwischen arm und reich verdeutlichen sollte. "Man macht es sich ja gar nicht mehr bewusst, aber ohne Kitas, Straßenmeistereien, Müllabfuhr oder Stromversorger würde unser Alltag zum Stillstand kommen", sagt Thomas Schmidt, Straßenwärter in der Straßenmeisterei Stadthagen, zu der Aktion. Dies wolle man im Zuge der Tarifverhandlungen einmal mehr verdeutlichen. Am heutigen Mittwoch findet in Hannover zudem eine große Demonstration statt.
Die Tarifverhandlungen sind auch Anlass für den Warnstreik. Der Bund und die kommunalen Arbeitgeber haben zum Auftakt der Tarifrunde in der vergangenen Woche kein Angebot vorgelegt. Ver.di fordert für die rund 2,1 Millionen Beschäftigten in Bund und Kommunen 100 Euro Grundbetrag und eine Gehaltssteigerung von 3,5 Prozent, Auszubildende sollen 100 Euro mehr bekommen und nach Ende der Lehre unbefristet übernommen werden. Ihre Forderungen begründet ver.di mit der positiven Entwicklung in der deutschen Wirtschaft. Dies zeige sich mit Blick auf das hohe Steueraufkommen in Bund und Kommunen. Letztere haben dem Gemeindefinanzbericht des Deutschen Städtetages zufolge im vergangenen Jahr einen Überschuss von 4,1 Milliarden Euro erzielt. Zudem hinke der öffentliche Dienst der Gehaltsentwicklung in der Privatwirtschaft seit fast einem Jahrzehnt hinterher.
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