1. Jugendfeuerwehrwartin darf nicht mehr "arbeiten"

    Nicole Freyer-Wille versteht die Welt nicht mehr

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    KLEIN HOLTENSEN (us).Der demografische Wandel macht es Vereinen und Institutionen schwer Nachwuchs zu finden. Auch die Feuerwehrwehren leiden darunter. Außerdem wird überall Werbung für das Ehrenamt gemacht, Ehrenamtliche sollen besser unterstützt werden und in der Gemeinde Auetal sollen Feuerwehrleute, die sich besonders engagieren, künftig auch besonders belohnt werden. Doch scheinbar nicht überall. In Klein Holtensen verbietet man der Jugendfeuerwehrwartin Nicole Freyer-Wille sogar ihr ehrenamtliches Engagement.

    Seit sie 18 Jahre alt ist und damit seit mehr als 20 Jahren, ist Nicole Freyer-Wille in der Jugendarbeit der Ortsfeuerwehr Klein Holtensen ehrenamtlich tätig. Jetzt darf die Jugendfeuerwehrwartin ihre Arbeit nicht mehr machen. "Man hat mir mitgeteilt, dass ich nicht mehr in der Ortsfeuerwehr Klein Holtensen aktiv sein darf, weil ich meinen ersten Wohnsitz in Rodenberg habe", sagte die junge Mutter zweier Kinder. Dabei sei sie schon seit Jahren nicht mehr mit erstem Wohnsitz im Auetal gemeldet. "Das begann doch schon gleich nach dem Schulabschluss, als ich in den Großraum Hannover zog. Damals hat sich niemand darum geschert", so Freyer-Wille.

    Gemeindebrandmeister Karl-Heinz Nothold stellte fest, dass das nicht Satzungskonform sei. "Jeder kann, laut unserer Satzung, nur in der Ortswehr aktiv sein, wo sich der erste Wohnsitz befindet", erklärte er während der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Klein Holtensen-Wiersen.

    Das unterstrich auch Heiner Thies, der als Vertreter des Bürgermeisters Gast bei der Versammlung war. "Aber ich gehe fest davon aus, dass sich da eine Lösung finden lässt. Es kann doch nicht sein, dass wir jemandem verbieten müssen, im Heimatort ehrenamtlich tätig zu sein", meinte Thies. Er versprach, dass die Politik eine Lösung finden werde.

    Knackpunkt für Freyer-Wille ist derzeit, dass sie nicht versichert ist, wenn sie mit den drei Jugendlichen und sechs Kindern der Nachwuchsabteilungen der Ortsfeuerwehr Klein Holtensen Dienste absolviert. "Auf die Aufwandsersatzentschädigung, die die Gemeinde Auetal seit Januar nicht mehr bezahlt, weil die Jugendabteilung nach deren Meinung zu wenige Mitglieder hat, will ich gerne verzichten, aber ohne Versicherungsschutz kann ich die Arbeit nicht machen", stellte die Jugendfeuerwehrwartin fest.

    Bislang waren mehr als drei Jugendliche in der Jugendfeuerwehr Klein Holtensen-Wiersen aktiv. "Aber durch Schulwechsel und Wegzug sind es weniger geworden. Allerdings rücken ja wieder welche aus der Kinderfeuerwehr nach und dort warten schon kleinere Kinder auf den Einstieg", erläuterte Freyer-Wille. Einig sind sich die Nachwuchs-Brandbekämpfer in dem Punkt, dass sie nicht zu einer anderen Jugendfeuerwehr wechseln möchten. "Die wollen alle im Ort bleiben, was ja auch gut für unseren kleinen Ort Klein Holtensen ist", stellt Freyer-Wille fest.

    Im Winter finden die Dienste alle zwei Wochen statt und im Sommer auch öfter. Foto: us

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