RINTELN (ste). Die Reaktionen des Publikums auf "Das Interview" des Tournee-Theaters Thespiskarren waren unterschiedlich: "Man muss sich vielleicht erst an diese Dialoge gewöhnen", hieß es da, andere verstanden das Thema "Hochkarätiger Polit-Journalist interviewt Filmsternchen" als grandios umgesetzt, wieder andere empfanden das Theater als eher flach. Eine echte Kritik, die sich am Geschmack des Publikums orientiert, ist also schwierig. Gregory B. Waldis und Julia Grimpe verkörperten die beiden Akteure auf der Bühne und es war ein ständiges Hin und Her in der Frage: Wer interviewt hier eigentlich wen? Als ein von sich und seinem Profil überzeugter Journalist sah es die Figur "Peter Peterson" unter seiner Würde an, einen Film-Soap-Star zu interviewen, statt auf dem großen Polit-Parkett über die Auflösung der Regierung zu berichten: "Eine Regierung tritt zurück, und ich darf zwei Brüste interviewen, die keinen geraden Satz herausbringen!" Silikonbrüste, Silikongehirn, Silikongedanken. Doch Katja Schuurmann, die Frau mit den zwei Brüsten, ist gar nicht so einfältig, wie Peter ursprünglich dachte. Als sie den Spieß umdreht und das "Geheimnis" von Peter ergründet, entsteht eine Handlung, die die Frage von journalistischer Moral und Ehrlichkeit in Frage stellt.
"Das Interview" ist ein Theater, das auf einem Film von Theo van Gogh basiert. Der wurde am 2. November 2004 von einem Marokkaner mit radikal-islamistischem Hintergrund in Amsterdam auf offener Straße angeschossen und ihm wurde die Kehle durchgeschnitten.
Im Theaterprogramm des Kulturring geht es weiter mit dem Kleinkunstprogramm "PiekBuBen" am 6. April in der Schalterhalle der Sparkasse Klosterstraße und am 14. April mit dem Musical "Fast Normal" im Brückentorsaal. Karten gibt es beim Kulturring im Bürgerbüro.Foto: ste