Im Oktober 1972 hatte das niedersächsische Innenministerium einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem kleine Ortschaften in größere Kommunen aufgehen und Landkreise aufgelöst werden sollten. Für das Gebiet zwischen Algesdorf im Norden und Schmarrie im Süden ergab sich eine pikante Situation: Die quer durch das Gebiet verlaufende Autobahn war bis dahin mehr als eine politische Grenze. Wirtschaftliche Einzugsbereiche, Pendlerströme und sogar der öffentliche Personennahverkehr trennten sich hier: Für Apelern und Rodenberg befand sich die Kreisverwaltung in Rinteln; aus Lauenau und Umgebung fuhren weitaus mehr Linienbusse nach Springe und Hameln als nach Bad Nenndorf oder Stadthagen.
Weil schon in den sechziger Jahren auf Landesebene über kommunale Zusammenschlüsse diskutiert wurde, hatten sich die acht Orte rund um Lauenau schon frühzeitig für einen freiwilligen Zusammenschluss entschieden: Sie gründeten 1971 die Samtgemeinde Lauenau in der Hoffnung, gesetzlich verordnete kommunale Ehen überleben zu können. Doch die Rechnung ging nicht auf. Der Gesetzentwurf sah die Vierteilung des Landkreises Springe vor. Das nördliche Sünteltal sollte dabei mit dem Bereich Apelern/Rodenberg eine Verwaltungseinheit bilden – entweder als Samtgemeinde oder als Einheitsgemeinde "Stadt Rodenberg". In den Räten kam es zu sehr unterschiedlichen Beschlüssen: Pohle, an dessen Gebiet sich ohnehin nichts ändern sollte, votierte für den Fortbestand der Samtgemeinde Lauenau. Feggendorf war zwar für eine Samtgemeinde Rodenberg, lehnte aber den damit verbundenen Zusammenschluss mit Lauenau strikt ab. Hülsede, Meinsen, Messenkamp und Schmarrie konnten sich eine Samtgemeinde Rodenberg vorstellen. Lauenau und Altenhagen II bevorzugten eine Einheitsgemeinde Lauenau. Nördlich der Autobahn bahnte sich frühzeitig eine Entscheidung zugunsten einer Samtgemeinde an, auch wenn zunächst nur Lyhren und Reinsdorf den Zusammenschluss mit Apelern wünschten. Groß Hegesdorf, Kleinhegesdorf und Soldorf wollten gemeinsam lieber eine eigenständige Gemeinde in der neuen Verwaltungseinheit sein. Dies scheiterte jedoch an der zu geringen Einwohnerzahl. Algesdorf beharrte auf seiner Selbstständigkeit. Mit besonderem Interesse wurde der Beschluss des Rodenberger Stadtrates zugunsten einer Samtgemeinde erwartet. Denn – so war es unmissverständlich aus Hannover zu hören – im Falle einer Nichteinigung komme die Einheitsgemeinde per Gesetz.
Der eigentliche Streit unter den nun sechs Mitgliedsgemeinden Apelern, Hülsede, Lauenau, Messenkamp, Pohle und Rodenberg aber entbrannte erst über die Frage nach dem Verwaltungssitz. Zwei Lager hatten sich gebildet, die je nach geographischer Lage das Rathaus in Lauenau beziehungsweise in Rodenberg angesiedelt wissen wollten. Im Gesetzentwurf wurde Rodenberg mit der größeren Einwohnerzahl und der verkehrstechnisch günstigen Erreichbarkeit begründet. Für Lauenau sprachen die zentrale Lage mitten in der neuen Verwaltungseinheit und die direkte Nähe zur Autobahn. Doch schon im ersten Entwurf der Hauptsatzung wurden Name und Sitz der Samtgemeinde nach der Deisterstadt benannt.
Ein Glücksfall kam gelegen: Durch die zeitnahe Auflösung des Amtsgerichtsbezirks bot sich dessen Gebäude als neues Rathaus an.
Dem Interims-Samtgemeinderat bis zur ersten Wahl durch die Bevölkerung gehörten Ratsmitglieder als Delegierte an. Diese wählten den Pohler CDU-Kommunalpolitiker Friedrich Platte zum Bürgermeister. Nach den ersten direkten Wahlen im Frühsommer 1974 folgte der Rodenberger Gerhard Stille (SPD) an die Spitze des neuen Gremiums. Zum ersten Verwaltungschef wurde am 30. September 1974 der Lauenauer Karl-Wilhelm Garbe gewählt. Foto: al