1. "Alles final mit Mietern abgestimmt!"

    Planer stellt erstmals Zeitschiene für die Umgestaltung des Kurhauses vor

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    BAD NENNDORF (pd). Mit einer ganzen Menge Zahlen und Fakten wurden die Zuhörer konfrontiert, die am Mittwoch im "Haus Kassel" die Ratssitzung verfolgten und dabei offensichtlich sehr interessiert an dem Tagesordnungspunkt "Kurhaus-Vorstellung einer Projektplanung und -konzeption" interessiert waren. Aber der Planer Oliver Zech und Projektentwicklerin Brigitte Vorwerk gaben sich große Mühe, ihre Arbeitsergebnisse in Bezug auf die Kurhaus-Sanierung schlüssig und vor allem verständlich vorzutragen. Am Ende ihrer Vorträge und einer Aussprache stand zwar kein Beschluss. Aber zumindest eine Vorstellung darüber, wie lange eine eventuelle Sanierung des Gebäudes an exponierter Stelle dauern würde, nämlich zwei Jahre.

    Erstmalig nach dem Bürgerentscheid für die Sanierung des Kurhauses im September 2013 stand eine Beratung zu diesem Thema in einer öffentlichen Ratssitzung an. Die mit der Projektplanung beauftragte Deutsche Stadt- und Entwicklungsgesellschaft (DSK) mit ihrer Vertreterin Brigitte Vorwerk gab ausführliche Erläuterungen, vor allem Finanzierungsmodelle, dazu ab. Als Einstieg stellte Architekt Oliver Zech vom gleichnamigen Planungsbüro seine Modernisierungsvorschläge vor, die er bereits in einer Sitzung des Fremdenverkehrs- und Wirtschaftsausschusses der Stadt im Februar 2012 präsentiert hatte. Neu waren jetzt Informationen über den zeitlichen Ablauf einer Sanierung.

    Zech sprach von einer "abschnittsweisen Umsetzung" seiner Pläne, auch um die Mieter in dem Gebäude zu halten und allzu große Unannehmlichkeiten während der Bauphase so gering wie möglich zu halten. Zech rät dazu, den Anbau mit der jetzt dort ansässigen Pizzeria abzureißen. Für Gastronomie würden sich nach seiner Einschätzung im Komplex vierfältige Möglichkeiten ergeben. Der Architekt favorisiert weiter ein Atrium. Im Innenhof kann er sich eine kleine Grünfläche mit Wasserspiel vorstellen. Die Schnittstellen, die sich von der Außenfläche des Kurhauses hin zum Zentralen Platz ergeben, müssten nach seiner Auffassung noch detailliert überplant werden.

    Die Errichtung einer Gastronomie hin zum Kurpark steht bei Zech im ersten Bauabschnitt, mit dem im September dieses Jahres begonnen werden könnte. Im Frühjahr 2015 könnte die Pizzeria abgerissen werden. Das Lokal würde im Kurhaus sofort einen neuen Platz finden. Die Sanierung der Praxis Werner terminiert Zech für eine Zeit ab März nächsten Jahres. Die umfangreichen eigentlichen Sanierungsarbeiten im Inneren hat der Architekt für Mitte 2015 vorgesehen. Arbeiten an der Front und für weitere gastronomische Einrichtung könnten dann folgen. Im Abschnitt sechs soll das Obergeschoss mit der Sanierung das Saales in Angriff genommen werden. Restliche Arbeiten an der Fassade, am Dach und im Innenhof bilden den Abschluss. 24 bis 26 Monate hat Zech für die Sanierung eingeplant. Im Oktober 2016 könnte das "neue" Kurhaus komplett fertig sein.

    "Diesen Ablauf haben wir aktuell und final mit den Mietern im Objekt abgesprochen", konnte Brigitte Vorwerk in der Sitzung verraten. Die Mieter sollen während der Umbauarbeiten im Gebäude verbleiben. "Die Mieter werden das mit Fassung ertragen", ist sich die DSK-Vertreterin sicher. Die Kostenschätzung, die sie präsentierte, geht von einer Gesamtsumme von sechs Millionen Euro aus, inklusive Ausgaben für Planung, Sanierung des Kursaales und energetische Maßnahmen. Der Vorstellung der Wählergemeinschaft, es würde günstiges Geld von der Kreditanstalt für den Wiederaufbau geben, erteilte sie eine Absage.

    Eine gute Nachricht hatte Vorwerk aber doch parat: Weil sich die Stadt die für die Sanierung gezahlte Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen kann, reduziert sich die Gesamtsumme auf 5,5 Millionen Euro. Um die Kosten um Rahmen zu halten, rät die Expertin dringen dazu, eine Budgetierung vorzunehmen. Derzeit belaufen sich die Mieteinnahmen nach ihrer Expertise auf 11 000 Euro. Nach der Sanierung könne sich die Stadt über rund 21 500 Euro einstellen. Mit den Jahreseinnahmen aus den Mieten - in den DSK-Berechnungen stehen 206 000 Euro jährlich, könne die Stadt die Kredite bedienen.

    Während Frank Steen (WGN) darauf drängte, nun tatsächlich im Herbst mit den ersten Arbeiten am Kurhaus zu beginnen, also die Auftragsvergaben einzuleiten, fand sich dafür keine Mehrheit. Es gab eine kurze Debatte über Zuständigkeiten die Heinrich Bremer, Amtsleiter für Zentrale Dienste, mit einem Kompromiss beendete. Die DSK-Kostenpläne sollen jetzt in den Wirtschaftsplan der Stadt eingearbeitet werden. Im zweiten Schritt wird sich der Rat erneut damit befassen. Das, was nicht öffentlich abgehandelt werden kann, soll im Verwaltungsausschuss vorangetrieben werden. Foto: pd

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