1. "Heino" rockt den Landrat und Stöckl schimpft auf "Driftos"

    Beim Karneval bleibt kein Auge trocken / Fast der ganze Saal ist kostümiert

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    RINTELN (ste). Der Rintelner Karneval ist im Aufwind. Waren die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren rückläufig, so scheint der Trend gebrochen und die Jecken der Weserstadt gewinnen mehr und mehr Spaß am bunten Treiben im Brückentorsaal. Auch anwesend Landrat Jörg Farr und Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz sowie Dauergast und Ehrenbürgermeister Friedrich-Wilhelm Hoppe.

    Und es ging auch gleich so richtig los, denn vor der eigentlichen Prunksitzung war erst einmal ein "warm up" mit Tanz angesagt. Die "Rio Band" heizte dazu kräftig ein, bevor die "Rintelner Jungs", der Elferrat, das Dreigestirn und die Garden einmarschierten. Präsi Franz-Josef Stöckl begrüßte die Gäste, Fürst "Jörg I. vom Klippenberg" hielt seine Einführungsrede und dann ging es auch schon Schlag auf Schlag. Langeweile kam nicht auf, es wurde geschunkelt, gelacht, getrunken. Das Bühnenprogramm animierte kräftig dazu und natürlich gab es auch Ehrengäste aus der Karnevalshochburg Hess. Oldendorf. Gardetanz, Bützchen für die Damen; alles war wie bei den großen Feiern in Köln, Mainz oder Düsseldorf. Die Last der ersten "Bütt" meisterte "Benny der Penner" prächtig und dann kam die große Stunde von Ulli Seidel. Das karnevalistische Multitalent ließ es auf der Bühne als "Heino" so richtig krachen, doch seine Playback-Synchro war überarbeitungswürdig. Große Klasse dafür sein Bühnenabgang mit direktem Weg zum Landrat. Der war so fasziniert von der gewaltigen Körperausstrahlung des Heino-Imitators, dass er spontan mitsang. Beim Showtanz der OCC-Mädels forderte das Publikum anschließend Zugabe und dann kam er, der Nachtwächter mit der spitzen Zunge und dem messerscharfen Verstand. Hans-Hermann Stöckl hatte sich wieder einmal der sensiblen Themen angenommen, die die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger bewegen. Er kündigte an: "Was die Banausen in den Hinterzimmern ausgeheckt, das wird hier wieder aufgedeckt!" Und so nahm er die "Driftos" und ihr abgehängtes "Reservat" auf‘s Korn, machte sich über die "Brennerstraßenkinder" und ihre vom ADAC gezählten 1.000 Autos pro Stunde lustig, stärkte den "Süddörfern" bei ihrem Kampf gegen die Sperrung des Exterfeldes den Rücken und stellte fest: "Ein Supermetropolenkreisverkehr, stellt künftig die Durchfahrt her. Zum schnellen Einkauf ohne Stopp! Für die Altstadt jedoch wird das zum Flop!" Die Umsiedlung der Waldeidechsen am Bahndamm Nord, das "Grauen am Blumenwall" durch die Baumfällungen und die pseudokorrekte politische Betrachtung der Straßennamen fanden Platz in seiner Büttenrede. Am Ende wies der Nachtwächter darauf hin, dass es mittlerweile seit 30 Jahren in Rinteln Karneval gibt. Dann noch die "Klosterelfen" mit ihrem von Cora Prasuhn und Lena Augustinschitsch trainierten Showtanz, die "Drei Tenöre" mit Steding, Westphal und Seidel und ein wenig karnevalistisches Beiprogramm mit Ordensverleihung und Funkenmariechen, dann war es auch schon wieder (fast) vorbei. Denn bis früh in den Morgen hinein wurden noch getanzt und gelacht: "Im Brückentor tanzt wieder der ganze Saal, denn in Rinteln da ist Karneval!"

    Foto: ste

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