HOHENRODE (ste). Die Seile sind gespannt, der Masten aufgerichtet: "Endlich ist es geschafft - jetzt kann wieder Ruhe auf der Vogelinsel einkehren", freuen sich Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln, und Stefan Frühmark vom THW-Ortsverband Rinteln. Gemeinsam hat man in diesen Tagen einen Kunsthorst für den Fischadler errichtet, wobei dies im Vorlauf einige Mühen gekostet hat, bevor der fertige Kunsthorst stand. Die auf dem ersten Blick ungewöhnliche Kooperation zwischen NABU und THW kam im vergangenen Jahr zustande: Der NABU Rinteln war auf der Suche nach Unterstützung für Artenschutzmaßnahmen in Hohenrode, das THW sah darin eine Möglichkeit, das Notwendige mit dem Nützlichen zu verbinden und ihr Übungsfeld zu erweitern. "Wir freuen uns, dass das THW dem Fischadler mit dieser Maßnahme tatkräftig unter die Flügel greift", so Büscher. Dabei sei man auf die Unterstützung angewiesen gewesen: "Alleine hätten wir das nie geschafft, da die logistischen Herausforderungen enorm waren."
Zu Beginn stand die Idee, einen möglichst störungsfreien Brutstandort für den Fischadler zu schaffen. Die sogenannte Vogelinsel inmitten des größten Sees der Auenlandschaft erwies sich als einzig sinnvoller Standort, wie Büscher erläutert: "Der Fischadler ist eine störungsempfindliche Art. Bereits Störungen im Umkreis von 300 Metern können dazu führen, dass der scheue Vogel seine Brut aufgibt. Die Insellage verhindert per se landseitige Störungen." Die Möglichkeiten des Rintelner THW-Ortsverbandes mit Mannstärke und schwerem Gerät und technischem Equipment wie leistungsstarken Booten, Lkw und Kränen erwiesen sich als optimal für die Umsetzung der Artenschutzmaßnahme.
Unterstützt wurde die Maßnahme von AHE Schaumburger Weserkies. Bei der Konstruktion für den Fischadlerhorst handelt es sich um einen feuerverzinkten, elf Meter hohen und soliden Stahlmasten, der einen sicheren Brutplatz bieten soll. Weiden wurden in die Nistplattform eingeflochten: "Wir bereiten dem Fischadler das Nest vor und signalisieren ihm damit, dass es sich hierbei um einen guten Niststandort handelt", erläutert der Diplom-Biologe Thomas Brandt, der die Artenschutzmaßnahmen fachlich betreut.
Nick Büscher: "Dies ist ein Meilenstein für den Artenschutz in der Auenlandschaft!" Der Fischadlerhorst ist Bestandteil des Projektes "Artenschutz und Artenschutz erleben", das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird. Begleitet wurde die Artenschutzmaßnahme von einem Filmteam der Firma AZ Media, das derzeit eine halbstündige Reportage über die Auenlandschaft für das NDR-Format "naturnah" produziert. Foto: privat