RINTELN (ste). Mit Computer- oder Handyverbot kann man Marlon Weber nicht schocken. Für ihn ist sein Mountainbike Freizeitbeschäftigung Nummer eins. Zusammen mit Leon Mentrop und Kieren Schatz fährt Weber allerdings nicht die entschärften Standardstrecken der Normalo-MTB-Szene von Touren- oder Cross-Country-Bikern. Die Rintelner "Downhiller" mit dem Namen "ForestRockets" lieben es ruppiger. Steil sollte es sein, Sprünge sollten auf der Strecke sein, es muss so richtig rocken, einen durchschütteln. Nichts für Weicheier! Dazu haben sie spezielle Bikes mit extra großen Federwegen vorne und hinten, mit verstärkten Rahmen und Bremsen. 180 mm an der Vorder- und Hintergabel müssen es schon sein, wissen die drei Jungs, denn nach einem Sprung soll das Rad butterweich einfedern und den Ruck auffangen. Körperprotektoren und Helm sollen bei Stürzen Verletzungen vorbeugen. Alles Material, das kostet. Jedes Rad hat einen Gegenwert von mindestens 2.000 Euro, deshalb lassen sie es auch nicht aus den Augen. Für die schnelle Tour zum Brötchen holen eignet sich ein solches Rad eher nicht. "Wer ein Billigrad kauft, muss mit diesem Sport erst gar nicht anfangen", sagt Leon, "das kann lebensgefährlich werden!" Bremsen müssen top funktionieren, Rahmen und Gabeln dürfen nicht brechen: "Man muss sich 1A auf sein Rad verlassen können!"
Besonders extrem in dieser Sportart treiben es die Extremsportler von "Red Bull". Ihr "Rampage" Rennen in den Sandsteinbergen von Virgin/Utah muss man sich im Internet einfach mal anschauen. Halsbrecherische Abfahrten, die an Freerider auf Skiern erinnern. An diese Leistungen kommen die Rintelner natürlich nicht heran, dennoch sind ihre Sprünge spektakulär, ihr Fahrkönnen auf Hinter- und Vorderrad toll. Fahrbegriffe wie "Stoppie" oder "Wheelie" beherrschen sie fast im Schlaf. Beim "Stoppie" drückt man die Vorderbremse so stark, dass sich das Hinterrad anhebt, beim "Wheelie" fährt man auf dem Hinterrad. Wer die drei Jungs im Netz anschauen möchte, sollte den "You Tube" Kanal "ForestRockets" aufrufen. Dort sind einige der Strecken mit der GoPro-Kamera abgefilmt.
Was in Rinteln fehlt: "Ein schöner Parcour mit Sprüngen!" Wie man sich behilft: "Geländegegebenheiten werden von uns ausgenutzt!" So ist beispielsweise an der Dauestraße auf der dortigen Wiese ein Übungssprung, den die drei Mountainbiker für sich entdeckt haben. Weitere gute Trainingsmöglichkeiten sind rund um die Luhdener Klippe und im Taubenberg. Wo genau, das will kein Mountainbiker so richtig gerne weitergeben, denn die Forst ist nicht gerade ein Freund der Biker. Davon abhalten lassen sie sich allerdings nicht: "Besser, als vor dem Computer zu sitzen und virtuell zu spielen", sind sie sich einig. Und dann schwingen sie sich wieder auf ihre Mountainbikes, lassen es noch einmal so richtig krachen. Übrigens: Die Technik der Bikes beherrschen die Drei natürlich auch und reparieren ihre Räder selbst.Foto: ste