STADTHAGEN (ag). Momentan raubt das Ehrenamt mehr Zeit, als das Landtagsmandat: Doris Schröder-Köpf, die in der Reihe "Nachgefragt" in der VHS zu Gast war, sprach über ihr weites Aufgabefeld als Mutter, Landtagsabgeordnete und im Ehrenamt. Als ehrenamtliche Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe hat sie derzeit rund 600 Fälle auf dem Schreibtisch, die sie mit zwei Mitarbeitern bearbeitet. Sie könne zwar keine Wunder verbringen, setze sich aber unermüdlich ein, sagte Schröder-Köpf im Gespräch mit VHS-Direktorin Undine Rosenwald-Metz.
Sie wollte schon immer viele Kinder, aber vorher die Welt sehen. Von der Welt hat Schröder-Köpf, die sich vom Lokaljournalismus bis zu einer Korrespondentenstelle in New York entwickelte, einiges gesehen. Mit ihrer Familie zog die Bayerin nach Hannover und war mit drei Kindern zeitlich vorerst ausgelastet. Inzwischen sind die Kinder jedoch groß genug, sodass die 50-Jährige wieder mehr Zeit für politisches Engagement hat. Seit 2013 ist sie Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag. Vorher hat sie unter anderem das Hannover-Büro ihres Ehemanns Gerhard Schröder geleitet und als Schirmherrin wichtiger Projekte ehrenamtliche Arbeit geleistet. In ihrer ehrenamtlichen Funktion als Landesbeauftragte nimmt sie die Interessen der Migranten gegenüber dem Landtag und der Landesregierung wahr mit dem Ziel, deren wirtschaftliche, soziale, rechtliche und gesellschaftliche Integration zu befördern. Viele Menschen suchen in diesem Zusammenhang ihre Hilfe. Solange ein Strohhalm da sei, werde sie danach greifen, sagte die Landesbeauftragte. Täglich kommen neue Anfragen. Ziel ist es immer, dass die Familie den Aufenthalt begründen kann. Leider kommen häufig auch Fälle auf ihren Schreibtisch, wo sie nichts erreichen kann. Bei falschen Angaben oder Straffälligkeiten kann sie nichts für die Familie tun. Ein Schulabschluss und die Suche nach einem Ausbildungsplatz müssten die Möglichkeiten hier zu verbleiben steigern, erklärte die Politikerin.
In ihrem Arbeitsalltag lernt sie viele Menschen kennen, die mit der Aufenthalts-Problematik kämpfen. Immer wieder trifft sie Frauen, die mit voller Kraft für ihre Familie und insbesondere für ihre Kinder einstehen. "Frauen, die Stärke zeigen" sind ihr Vorbild. Vor allem die Akzeptanz sei nach vielen Jahren in Deutschland ein weiteres großes Problem. So hat erzählte sie von einer Frau aus Mexiko, die "dort die Deutsche und hier die Ausländerin ist". Sie wird von beiden Seiten nicht anerkannt. Solche Frauen hätten viel erreicht, kämen aber nicht durch die "Gläserne Decke", weil sie nicht akzeptiert würden, erklärte Schröder-Köpf. Foto: ag