STADTHAGEN (ag). Es sind oftmals Kleinigkeiten, die einem schwerstkranken Patienten einen Moment Ruhe verschaffen und die aktuelle Situation erleichtern können. Das Gefühl besser Luft zu bekommen, Beruhigung und Entspannung, und damit einhergehend ein ruhiger Schlaf, ohne Schlaftabletten. Die Schüler der Berufsfachschule Hauswirtschaft und Pflege an der BBS Stadthagen haben 50 Lavendelsäckchen für das Kreiskrankenhaus Stadthagen genäht und diese Anfang der Woche übergeben. Der Duft hat vor allem eine beruhigende Wirkung. "Mit solchen Kleinigkeiten kann eine große Wirkung erzielt werden", sagte Pflegedirektorin Susanne Sorban.
Die Lavendelsäckchen erweitern in Zukunft das komplementäre Pflegeangebot des Krankenhauses. Diese ist ein Zusatz zur klassischen Schulmedizin, die einen ganzheitlichen Umgang mit der Krankheit ins Auge fasst. Auch die Verarbeitung der Krankheit und Hoffnung auf Genesung werden hier mit einbezogen. Gerade bei Stress oder einer schweren Diagnose kann Lavendel beruhigend wirken und Schlaf fördern. Auf die ersten 50 Säckchen sollen bald weitere folgen.
Den Schülern hat die Arbeit an dem Projekt viel Spaß gemacht und auch das Krankenhaus hofft auf eine weitere Zusammenarbeit. Die Materialkosten werden dabei von dem Krankenhaus getragen. Bettina Geißler-Nielsen bedankte sich bei den Schülern für die kleinen aber für Patienten wertvollen Geschenke. Sie freute es insbesondere, dass sich die jungen Menschen mit dem Thema auseinander gesetzt haben.
Die kunterbunten Lavendelsäckchen gibt es in verschiedenen Farben und Mustern und werden an palliative Patienten verteilt, sprich mit einer fortgeschrittenen und nicht heilbaren Krankheit, und im Brustzentrum. "Auch in einer schlechten Phase braucht man Farbe", sagte Pflegedienstleiterin Astrid Teigeler-Tegtmeier. Nach und nach sollen weitere Stationen mit eingebunden werden. Barbara Weißbrich, Fachfrau für Onkologische Pflege und Palliativ Care, stellte den Schülern ihre Arbeit im Krankenhaus vor. Die Komplementäre Pflege hat im Januar Einzug in Stadthagen gehalten.
Zitronenduft in der Luft wirkt seitdem beispielsweise gegen ein trockenes Gefühl im Mund. Speisestärke hilft gegen Juckreiz. Zwei große Luftballons unter den Armen können helfen, dass der Patient besser Luft bekommt.
Auch das Bemühen um den Patienten durch solche Methoden ist höher als eine Tablette zu verabreichen - der Patient fühlt sich wohler. Durch den Einsatz der Lavendelkissen kann zukünftig eventuell auf die ein oder andere Schlaftablette verzichtet werden. Foto: ag