HANNOVER (bb). Die fatale Auswärtsschwäche hatte sich längst als fixe Idee in den Köpfen der 96-Profis festgefressen. Bei seinem Bundesliga-Einstand in Wolfsburg setzte Neu-Trainer Tayfun Korkut diesem Problem gleich ein Erfolgserlebnis entgegen. Die aufgehellte Stimmung soll Kräfte für die heutige Partie gegen Borussia Mönchengladbach freisetzen. Frischen Wind ins Team brachte auch eine weitere Nachricht: Am 30. Januar hat Hannover 96 den tschechischen Nationalspieler Frantisek Rajtoral von Viktoria Pilsen verpflichtet. Der Start aus der Winterpause hätte für Hannover 96 kaum besser laufen können. Die "Roten" setzten sich gegen das hochkarätig besetzte Team aus Wolfsburg mit 3:1 durch und sicherten sich dabei die ersten Auswärtspunkte der Saison. Tayfun Korkut nahm in der Aufstellung eine Reihe von Veränderungen vor, die sich als gute Entscheidungen erwiesen. Christian Schulz als Außen-, André Hoffmann als Innenverteidiger, Manuel Schmiedebach als einer der zentralen defensiven Mittelfeldspieler, Leonardo Bittencourt links offensiv im Tausch mit Szabolcs Huszti, der auf die recht Flanke rückte: Korkut hatte am aus der Hinrunde gewohnten Grundgerüst einiges verändert. Aber die Mannschaft funktionierte, Bittencourt drehte auf links gar groß auf. Weniger gefallen hat dem Trainer der "Roten", dass die Wolfsburger weit längere Ballbesitzzeiten hatten als die Gäste aus Hannover. Die "Wölfe" wussten damit jedoch wenig anzufangen und dies lag an der wiedererlangten Kompaktheit der 96er in der Defensive. Das Team wirkte deutlich besser abgestimmt. Die gesamte Mannschaft beteiligte sich an der Defensivarbeit, verschob geschickt, ein Rädchen griff ins andere. Wolfsburg erlaubte sich Fehler und 96 nutzte diese geschickt. Bittencourt und Neuzugang Artjoms Rudnevs besorgten die Tore für Hannover im Konterspiel. Erfreulich auch für Korkut, dass Rudnevs und Sturmpartner Mame Diouf harmonierten.
Über eine gut organisierte Defensive dem Gegner das Leben schwer machen und so wieder Sicherheit gewinnen. Dies ist ein bewährtes Rezept, Mannschaften aus Krisensituationen zu führen. Umso mehr, wenn das Team dazu über durchschlagskräftige Stürmer wie 96 verfügt. Korkut und seinen Mannen ist dazu der erste Schritt in Wolfsburg gelungen.
Im Heimspiel gegen Gladbach gilt es, an dieses Prinzip anzuknüpfen. Allerdings wird es die Fohlen-Elf den 96ern schwerer machen als Wolfsburg.
Korkut ist es gelungen, einen Stimmungsumschwung in seiner Elf herbeizuführen. Die Spieler arbeiten leidenschaftlich und haben an Sicherheit gewonnen. Das gibt berechtigte Hoffnung, auch gegen die starken Gladbacher nicht leer auszugehen. Die Partie wird um 18.30 Uhr in Hannover angepfiffen.
Nachdem Hiroki Sakai nach der fünften Gelben Karte gesperrt und Steven Cherundolo nach Knieverletzung noch nicht fit ist, hat sich Korkut etwas für die Besetzung des Rechtsverteidiger-Postens einfallen lassen müssen: Kurz vor Ende der Transferperiode springt Frantisek Rajtoral in Hannover ein. 96 verständigte sich mit dem tschechischen Erstligisten Viktoria Pilsen auf ein Leihgeschäft bis zum 30. Juni und hat eine Kaufoption für den Sommer. Rajtoral hat am Donnerstagmorgen in Hannover erfolgreich den Medizincheck absolviert und anschließend erstmals mit der Mannschaft trainiert. Der 27 Jahre alte Rechtsverteidiger erhält bei Hannover 96 die Rückennummer 22. "Ich freue mich auf die Bundesliga und bin glücklich, jetzt Spieler von Hannover 96 zu sein. Für den bestmöglichen Erfolg unserer Mannschaft will ich alles geben", so Rajtoral. "Natürlich habe ich die Bundesliga in Tschechien sehr intensiv verfolgt und weiß, wie beliebt Jiri Stajner bei den Fans in Hannover war. Das war auch ein Grund, zu 96 zu wechseln."
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