STADTHAGEN (jl). Gute Band, guter Klang, ein großartiges Konzert – Gleich mit seiner ersten Musikveranstaltung in diesem Jahr hat das Kulturzentrum "Alte Polizei" einmal mehr bewiesen, dass es ein Gespür für außergewöhnlich gute Unterhaltung hat. Die noch junge wie unbekannte, aber nicht weniger talentierte Jazzband "The K Square" brachte selten gehörte Töne nach Stadthagen und faszinierte ihr Publikum.
Die Musiker traten zwar mit 25-minütiger Verspätung auf die Bühne, entschädigten die geduldig wie gespannt wartenden Gäste aber sogleich mit einer fulminanten Eröffnung ihres Konzertes. Spätestens jetzt war jedem klar: Die können was. Und die, das waren Charis Karantzas (Gitarre) und Julian Külpmann (Schlagzeug), die die Stücke komponieren, sowie Thomas Stieger (Bass), Kati Brien (Saxophon & Klarinette) und Johannes Böhmer (Trompete).
Ihr Sound: elektrisch. Ihre Rhythmik: komplex. Ihr Jazz: einfach mitreißend. Elektronische Effekte prallten auf kernige Grooves mit jeder Menge Gefühl, ein intensives Solo jagte das nächste wie bei dem ersten Stück "Grey", das aus der Feder Karantzas stammt. Der jazzige Sound schien genau die musikalischen Adern der Besucher zu treffen. Ganz zur Freude der Berliner Musiker, die glücklich waren, dass sie als "unbeschriebenes Blatt" zum ersten Mal in Stadthagen spielen und "doch so viele Leute gekommen sind", begrüßte Schlagzeuger Külpmann das Publikum. Das zweite Stück "Die Macht des kleinen Mannes" sei den Leuten gewidmet, die unzufrieden mit sich selbst sind. Kurze Pause. "Also uns", scherzte Külpmann, der es komponiert hat. Von Unzufriedenheit war dann allerdings nichts zu sehen oder zu hören. Es folgte ein Basseinstieg, der sich sogleich in den Körper bis zum Herzen wummerte. Spritzig, geradezu feurig kam die Komposition über die Bühne, als wolle sie dem kleinen Mann tatsächlich sagen: Hör endlich auf unzufrieden zu sein, steh auf, genieß das Leben, lass dich von dessen Leichtigkeit einfach tragen – genauso wie es die Musik mit dem Publikum macht. Am Saxofon brillierte Kati Brien. Applaus zwischendurch. Jubelrufe danach. Zu Karantzas "Oh, wie schön ist Panama" wechselten sich ein energiegeladenes Schlagzeug und eine ausdrucksstarke Gitarre mit einem unglaublichen Gespür der Bläser für leise Töne ab. Voll verliebter Kreativität und beeindruckender Präzision glänzte die Band auf der Bühne.
Jung und unbekannt, doch schon in der Jazzszene verewigt: Im vergangenen September veröffentlichten "The K Square" ihr erstes Album "Blue Desert" auf dem Berliner Label Traumton Records. Kein Wunder also, dass sie die Werbetrommel kräftig rührten: "Sie haben heute das einmalige Erlebnis unsere CD kaufen zu können und wir freuen uns, dass Sie – falls Sie noch keine haben – mindestens drei Stück kaufen."
Nach dem ersten Set verriet ein Gast, dass er anfangs nicht so recht gewusst habe, wie er den ungewöhnlichen Stil finden sollte, aber dann habe es ihn schlichtweg umgehauen. "Damit habe ich nicht gerechnet, mit dem Gitarrensolo, mit dem Saxofon – einfach großartig." Da bleibt nur zu sagen: gute Band, guter Klang, ein großartiges Konzert. Foto: jl