BAD NENNDORF (pd). Mehr als 60 Besucher machten sich am Donnerstag Abend im Ausstellungsraum "Zwischenzeit" im Kurhaus ein Bild davon, mit welchen Arbeiten sich die acht Künstler an dem Brunnenwettbewerb für den Zentralen Platz beworben haben. Natürlich war auch die Siegerarbeit von Timm Ulrichs dabei. Er hat sich klar gegen seine sieben Mitbewerber durchsetzen können. Sein Vorschlag trägt den Titel "Großer Abwasch". Ausrichter des Wettbewerbs ist die Stadt Bad Nenndorf. So hatte Bürgermeisterin Gudrun Olk dann auch die Aufgabe, die interessierten Gäste zu begrüßen. Nach ihr kam Professor Norbert Rob Schittek zu Wort, der den Wettbewerb geleitet hat. Der Vorsitzende der Jury, Klaus Madlowski, ging auf die einzelnen Entwürfe ein.
"Bad Nenndorf schaut über den Tellerrand", diese Definition für den Siegerentwurf gefiel der Bürgermeisterin verständlicherweise viel besser als die Feststellung von Kritikern, ob die Kurstädter denn wohl noch "alle Tassen im Schrank hätten?", weil sich die Jury für die Arbeit des namhaften Künstlers Timm entschieden hat. Der Wettbewerb sei schwierig und spannend gewesen. Der Betrachter solle bitte nicht gleich in Abwehrhaltung verfallen, wenn er sich den hochgestapelten Geschirrstapel anschaut, so ihre Bitte. Olk, die selber der Jury angehörte, bestätigte, dass das Votum bei allen drei Wertungsdurchgängen eindeutig für den "Großen Abwasch" ausgefallen sei. "Sogar der Denkmalschutz hat genickt", freute sich Olk.
Bad Nenndorf habe sich in der jüngsten Vergangenheit mit Mut an große Aufgaben gewagt. Sie zählte die Teilkommunalisierung und die Teilnahme am Förderprogramm "Aktive Stadt und Ortsteilzentren" auf. Die Entscheidung für die Arbeit vom Ulrichs sei ein weiterer Beweis für eine offene und mutige Ausrichtung der Stadt. Auch Schittek unterstrich den hohen Stellenwert der bereits erledigten Aufgaben rund um die Stadtsanierung. Und er bat um Geduld, denn nach seiner Erfahrung würden Veränderungen im öffentlichen Raum zunächst nur zögerlich wahrgenommen: "Es dauert eben, bis so etwas einen Glanz bekommt". Er lobte die hohe Qualität und Originalität der Beiträge für den geschlossenen Wettbewerb und die Komplexität des Verfahrens, der am Ende einen klaren Sieger hervorgebracht hat. Der hannoversche Künstler Ulrichs schreibt unter anderem über sein Werk: "Die Steigerung des Alltäglichen zum Künstlerischen ist ein wesentlicher Bestandteil hinter meiner Idee". Und er fährt mit der Feststellung fort, dass Brunnenanlagen in der Vergangenheit mehr als nur platzgestalterische und dekorative Funktionen gehabt hätten. Sie dienten oftmals als Treffpunkt zum Waschen, Wasserschöpfen und zur Unterhaltung.Wettbewerbsleiter Madlowski bescheinigte dem "Großen Abwasch" einen klaren "Start-Ziel-Sieg". Die Bewertungskommission habe beispielhaft sachlich gearbeitet. Die Siegerarbeit sei geprägt von hoher kompositorischer Sorgfalt. "Ein fragiles Gebilde", setzte er seine Beschreibung fort. "Die Jury empfiehlt eine baldige Realisierung", sagte der Juryvorsitzende zum Schluss. das letzte Wort hat jetzt der Rat der Stadt Bad Nenndorf. Foto:pd