1. Die "Königin" ist wieder da

    Restaurierte Orgel wird bis Ende Februar wieder in die Klosterkirche eingebaut

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    MÖLLENBECK (km). Tausende von kleinen bis ganz großen Teilen bedecken in diesen Tagen die Klosterkirche: Die "Königin der Instrumente" ist nach über zwei Jahren wieder da - und wird jetzt in mühevoller Kleinarbeit wieder aufgebaut.

    Acht Mitarbeiter der Orgelbaufirma Ahrend aus Leer in Ostfriesland sind in den nächsten zwei Wochen damit beschäftigt.

    Noch länger - nämlich rund drei Wochen - wird dann die Intonation des Instrumentes dauern. Warum so lange?

    Weil insgesamt 1200 Pfeifen gestimmt werden müssen. Die Restaurierung, bei der die Orgel weitestgehend in ihren Originalzustand zurück versetzt worden ist, hat rund 420.000 Euro gekostet und wird zu einem großen Teil aus EU-Mitteln finanziert. -

    Dass die Möllenbecker Orgel buchstäblich aus dem letzten Loch pfiff, hatten Gutachter bereits im Jahr 2001 bestätigt. Aber erst fast exakt zehn Jahre später gab es 2011 endlich grünes Licht für die notwendige Sanierung.

    Unmittelbar nach der Unterzeichung des Vertrages begannen Mitarbeiter der Orgelbaufirma Ahrend aus Leer mit dem Abbau des Instruments - der größten historische Orgel im Bereich der evangelisch-reformierten Landeskirche, von 1842 bis 1844 erbaut von dem bedeutendsten Orgelbauer der Grafschaft Schaumburg, Christian Wilhelm Möhling.

    Der beklagenswerte Zustand der "Königin der Instrumente" ist unter anderem auf einige kuriose Vorkommnisse zurück zu führen.

    So wurden gegen Ende des ersten Weltkrieges im Jahr 1917 alle großen Orgelpfeifen im Bereich des 1836 erbauten Prospektes requiriert, und zwar für militärische Zwecke: Die insgesamt 85,47 Kilogramm schweren, aus Zinn bestehenden Teile wurden am 20. Juni 1917 demontiert - und später zu Führungsringen an Granaten umfunktioniert.

    Pro Kilo wurde die Gemeinde mit 6,30 Mark entschädigt - plus 35 Mark für Unkosten.

    Besonderes Pech für die Möllenbecker war, dass die Orgel erst im Jahr 1906 zum größten Teil renoviert und erneuert worden war.

    Um das Instrument 1917 wieder "flott" zu machen, wurden die fehlenden Zinnpfeifen durch hölzerne ersetzt.

    Da aber Holz bekanntlich "arbeitet", dauerte es nicht lange, bis die ersten Missstimmungen hörbar beim Spielen wurden. Foto: km

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