1. Stolpersteine nur mit Spenden

    Hülsede stimmt der Verlegung zu / Zuschussantrag ist abgelehnt

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    HÜLSEDE (al). Der Rat der Gemeinde Hülsede hat einstimmig der Verlegung von drei "Stolpersteinen" zur Erinnerung an deportierte Juden im Zweiten Weltkrieg zugestimmt. Einen Zuschuss aus der Gemeindekasse wird es dafür aber nicht geben.

    Die Forderung nach den sich immer weiter verbreitenden Stolpersteinen auch für den Bereich der Gemeinde Hülsede stammt vom Grünen-Ratsherrn Michael Ensslen: "Wir dürfen nicht nur an die schöne Vergangenheit von Hülsede wie Weserrenaissance denken, sondern auch an die weniger schöne Geschichte." So seien zwei jüdische Mitbürger umgekommen. Zudem sei das 1944 geborene Kind einer Zwangsarbeiterfamilie bald darauf verstorben und auf dem Nienstedter Kinderfriedhof beigesetzt worden. "Ich werde selbst einen Stein finanzieren", versprach Ensslen. Weitere Spendenzusagen lägen ihm vor.

    "Auch Hülsede würde 100 Euro dazu geben", berichtete Bürgermeisterin Marion Passuth (SPD) aus dem Verwaltungsausschuss, stieß dabei aber auf Widerspruch von Dirk Tetzlaff (CDU). "Wir sollten uns mehr um die Lebenden als um Verstorbene kümmern", verlangte er. Thorsten Flügge (SPD) nickte: Er würde die 100 Euro lieber dem Sportverein überlassen. Dieser hatte – wie das SW an anderer Stelle berichtet – mehrere Zuschussanträge gestellt, um seine finanzielle Situation zu verbessern.

    Auch Ensslen fügte sich der neuen Situation: Einstimmig wurde den Stolpersteinen zugestimmt, die im Bürgersteig der St. Ägidien-Straße eingelassen werden sollen. Das Geld dafür wird nun ausschließlich per Spenden zusammenkommen. Ensslen will sich darüber hinaus um eine genaue Dokumentation der Schicksale kümmern. Offenbar gibt es da aber noch einige Schwierigkeiten, da die Archivakten nach seiner Auskunft derzeit noch gesperrt seien.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an