Für ihn ist das Jahr 2014, das letzte in seinem Amt als Bürgermeister: Seit 2006 ist Thomas Priemer oberster Chef der Gemeinde Auetal. Nun will er in Rinteln weitermachen, möchte im Auetal nicht noch einmal kandidieren. Auf seiner Facebook-Seite "Thomas Priemer für Rinteln" heißt es bereits: "Ich bewerbe mich um das Amt als Ihr Bürgermeister". Das Schaumburger Wochenblatt hat sich zu seinem letzten Jahresrückblick mit ihm getroffen.
Schaumburger Wochenblatt (SW): Wie war das Jahr 2013 für das Auetal?
Thomas Priemer (TP): "Finanziell gesehen war es ein schwieriger Start. Wir hatten anfangs bei der Haushaltsplanaufstellung eine Unterdeckung. Durch verstärkte Einnahmen im Gewerbereich konnten wir diese im Laufe des Jahres 2013 kompensieren. Unsere Gewerbesteuer-Entwicklung ist für dieses Jahr sehr erfreulich ausgefallen. Einige Betriebe sind dazu gekommen und es gab Nachzahlungen aus den letzten Jahren. Finanziell ist das Jahr 2013 recht ausgeglichen."
SW: Welche Entscheidung für das Auetal war 2013 sehr wichtig?
TP: "Die Gründung der integrativen Kindergartengruppe in Escher. Wir haben dort eine Gruppe für behinderte und nicht-behinderte Kinder eingerichtet. Sie werden gemeinsam von gutem Fachpersonal betreut. Das ist für eine Gemeinde in dieser Größenordnung schon ein wichtiger Schritt gewesen. Wir laufen dort unter Volllast. Es gibt 14 Regelplätze plus 4 integrative Plätze. Die Betreuung geht bis 14 Uhr. Wir spüren eine große Zufriedenheit bei den Eltern."
SW: Ihr persönliches Highlight 2012 war die Eröffnung des Familienzentrums Rolfshagen. Was hat sich seit dem Start getan?
TP: "Es ist extrem stabil geworden. Die Gründungsphase musste zunächst erstmal alle Mechanismen in Gang setzen. Alle Schulen und Tagesstätten, Eltern und Kinder mussten informiert werden. Das haben wir schnell hingekriegt. Es gibt Seminare, Angebote für Eltern und Kinder, man kann sogar den Babysitter-Führerschein machen. Mittlerweile ist das Familienzentrum eine sehr erfolgreich arbeitende Einrichtung, die eine gewisse Notwendigkeit hat. Insbesondere in Rolfshagen und vielleicht bald auch in Rehren. Hier könnte es mit einem starken Fokus auf Grundschule und Kindertagesstätte entstehen."
SW: Welche Investitionen stehen 2014 für die Gemeinde an?
TP: "Wir haben einen Haushalt von knapp zehn Millionen Euro. Für uns sind schon Investitionen im sechsstelligen Bereich sehr groß. 2014 wird der Eingangsbereich des Rathauses behindertengerecht gestaltet. Die Ortsfeuerwehr Bernsen werden wir unterstützen und Umbaumaßnahmen am Feuerwehrhaus durchführen. Auch die Dorferneuerung Rolfshagen steht ständig im Fokus unserer Überlegungen. Wir wollen 2014 weitere Projekte kreieren und umsetzen. Leider ist der Topf dafür chronisch unterfinanziert. Bei allen Planungen hat man große Probleme, die Mittel auch ausgezahlt zu bekommen. Da sind wir schon etwas besorgt. Aber wir müssen die Kurvensituation vor den beiden Outlets im Gewerbegebiet entschärfen. LKW-Begegnungen sind dort kaum möglich. Die Kurve muss geweitet werden. Hier werden wir die erforderlichen Mittel aufwenden müssen."
SW: Stehen in der Gemeinde Sanierungen an?
TP: "Entweder 2014 oder 2015 erfolgt die Sanierung der Auestraße. Das macht der Landkreis Schaumburg. Allerdings ist der Gehweg Zuständigkeit der Gemeinde Auetal. Da haben wir 70.000 Euro zur Verfügung gestellt. Wenn die Maßnahme 2014 nicht greifen sollte, dann zumindest 2015. Aus der Auestraße raus führt die Gemeindestraße Steinbeeke. Dort sind starke Sanierungsmaßnahmen besonders am Einmündungsbereich notwendig. Jedoch fließt die Aue direkt unter der Straße durch. Das erschwert die Planungen. Und der Schulverkehr läuft hier entlang. Diese diffuse Gehwegsituationen ist hochgradig gefährlich."
SW: Was ist für das Auetal 2014 sonst noch in Planung?
TP: "Wir wollen verstärkt an unserem Image arbeiten. In dem Studentenprojekt aus dem letzten Jahr, heißt es, dass die Gemeinde Auetal nach außen hin ihr Image verbessern sollte. Das wollen wir machen, benötigen aber bestimmt externe Hilfe. Da bin ich mir mit der Politik einig, alle sind der Auffassung, dass wir das tun sollten. Ob wir beispielsweise ein Leitbild kreieren oder kurzzeitige Werbemöglichkeiten schaffen, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber wir wollen uns intensiv mit unserem Image beschäftigen und es besser transportieren."
SW: In welche Richtung soll das gehen? Touristisch?
TP: "Ja, schon in Richtung Tourismus aber auch Gewerbegebiet. Das wollen wir erweitern. Und natürlich Landschaft und Lebensgefühl – Ziel: junge Familien. Wir haben ein verlässliches Betreuungsangebot, leistungsfähige Vereine mit verschiedenen Sportangeboten, leistungsfähige Feuerwehren, also wir wollen ein Stück Lebensqualität nach außen deutlich machen."
SW: Wie sieht es mit weiteren Einkaufsmöglichkeiten aus?
TP: "Mit den Supermärkten habe ich persönlich lange Jahre Erfahrungen sammeln müssen. Man kann es sich wünschen, aber die Unternehmer orientieren sich an Kaufkraft. Dort wo rein mathematisch keine ausreichende Kaufkraft vorliegt, wird man keine Märkte hinbekommen. Schon lange nicht in kleineren Orten, wo das Umland fehlt. Die beiden Discounter in Rehren, die Hofläden sowie Kioske sichern die Grundversorgung. Da gibt es Landstriche, die sind viel schlechter aufgestellt als das Auetal."
SW: Und worauf können sich die Auetaler 2014 freuen?
TP: "Vom 26. bis 28. September ist Gemeinde-Erntefest in Rehren. Alle fünf Jahre findet es statt und das ist ein herausragendes Ereignis im nächsten Jahr. Es gibt schon die ersten Treffen der Arbeitsgruppen."Foto/Text: wa