1. Wenn die Liebe tödlich endet

    Günter Wilkening erzählt die Geschichte eines französischen Kriegsgefangenen

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    STADTHAGEN (em). Nachdem der Stadthäger Richter a.D. Günter Wilkening vor einiger Zeit für seine beiden Enkeltöchter Carolina und Luise die Fantasiegeschichte "Die kleine Tanne Carolina" geschrieben und als Paperback-Ausgabe herausgegeben hat, ist in diesen Tagen sein erster Roman erschienen. In dem knapp 700 Seiten umfassenden Taschenbuch "Der Franzmann" erzählt der 80-jährige Autor die wechselvolle Geschichte einer Bauernfamilie während des Zweiten Weltkrieges und danach. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine verbotene Liebe zwischen einer jungen deutschen Frau Anna und Baptiste, einem französischen Kriegsgefangenen.

    Günter Wilkening berichtet in seinem Roman mit geschichtlichem Hintergrund anschaulich über das Alltagsleben im Dritten Reich und in den Nachkriegsjahren im Schaumburger Raum. Während er sich die spezielle Geschichte der Liebenden Anna und Baptiste ausgedacht hat, sind angeführte historische Daten und die erwähnten Aussagen damals und auch heute noch bekannter Personen authentisch. So schildert er zum Beispiel ausführlich die pompöse Beisetzung eines tödlich verunglückten Jagdfliegers in Pollhagen.

    Die Idee zum Roman hat der Autor beim Lesen eines Urteils des Sondergerichts Hannover vom Dezember 1941 bekommen. Damals wurde eine junge deutsche Witwe aus der hiesigen Gegend wegen Vergehens gegen Paragraph 4 der Wehrkraftschutzverordnung zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Ihr Vergehen: Sie hatte sich mit einem französischen Kriegsgefangenen am Mittellandkanal getroffen, ihm Zigaretten geschenkt und einen Liebesbrief geschrieben, ohne dass es jedoch zu einer sexuellen Beziehung zwischen beiden gekommen war. Eine Zeitungsnotiz machte Wilkening auf den Fall eines verwitweten Landwirtes bekannt, der von der Gestapo verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht wurde, weil er sich mit einer ihm als Hilfskraft zugewiesenen polnischen Fremdarbeiterin eingelassen hatte.

    Etliche Ereignisse, die Wilkening in seinem Roman einfließen lässt, beruhen auf Tatsachen. Der Autor stützte sich bei seinen Recherchen auf die Bücher des 2001 verstorbenen Heimatforschers Hermann Banser aus Meerbeck, der tragische Schicksale von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern in der Umgebung von Stadthagen aufgezeichnet hatte. Im jetzt vorliegenden Roman "Der Franzmann" stößt der Leser immer wieder auf Bezeichnungen, die Ortskundige sofort "entschlüsseln" können. So wird von den Dörfern Wöhren (Niedernwöhren), Brinke (Mittelbrink) und Mirbke (Meerbeck) und von der nahen Stadt Grafenhagen (Stadthagen) gesprochen, vom ehemaligen Kino "Lichtburg", Niedernstraße und vom Generalanzeiger (General-Anzeiger), der damals wöchentlich erscheinenden "Welt am Freitag". Übrigens: Das Hofgelände, auf dem die fiktive Geschichte des Romans spielt und das Wilkening in aller Ausführlichkeit beschreibt, gibt es wirklich in der Nähe von Stadthagen und gehört Freunden des Autors. Der Roman "Der Franzmann", Taschenbuch, 689 Seiten, ISBN 978-3-95645-022-8, erschienen als Edition Octopus im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Münster ist ab sofort in allen Buchhandlungen, beim Verlag und im Internet, auch als E-Book, erhältlich. Foto: privat

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