BAD NENNDORF (nb). Steigende Bierpreise, hohe "Gema"-Gebühren oder Fast-Food-Konkurrenz, die künftig immer häufiger von Supermärkten kommen soll : Gastronomen und Hoteliers werden durch die aktuellen Entwicklungen kontinuierlich vor große Herausforderungen gestellt. Sowohl Vorsitzender Klaus Pittack, als auch Kirsten Jordan, Geschäftsführerin des "Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes" (DEHOGA), Bezirksverband Hannover, gingen während der Jahreshauptversammlung des "DEHOGA"-Kreisverbandes Schaumburg im Grandhotel Esplanade darauf ein. Nach dem strikten Rauchverbot, dass dem Gewerbe bereits einige Einbußen beschert hat, komme das traditionelle Feierabendbier immer mehr aus der Mode, was den Konsum des Gerstensaftes stetig weiter sinken lässt. In diesem Zuge erwähnte Pittack auch die Insolvenz der Schaumburger Privatbrauerei, die ein Aushängeschild und riesiger Werbeträger für das Schaumburger Land sei. Deren gänzliches Verschwinden wäre schlicht "sehr schlecht". Mit mafiösen Strukturen verglich er die "Gema", deren Pläne, die Tarife zu Lasten des Hotel- und Gaststättengewerbes deutlich zu erhöhen, dank massiver Proteste und Verhandlungen des Bundesverbandes bisher gescheitert sind. Dennoch sei es derzeit so, dass etwa für jede unangemeldete Feier als Strafe gleich das doppelte an Gebühren gezahlt werden müsse, die Hälfte davon gehe an den "Denunzianten". Die Betriebe fühlten sich als "Sklaven". Er mahnte zur Geschlossenheit, da Einzelpersonen dem hilflos gegenüber stünden. Ferner kritisiere Pittack die ausgedehnte Nutzung der Dorfgemeinschaftshäuser als Feierstätten, was gänzlich zu Lasten der örtlichen Gastronomie gehe und großen Anteil am Gaststättensterben im Landkreis habe. Weiter kämpft die "DEHOGA" gegen die kommunale Bettensteuer an, hofft auf eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf allgemein sieben Prozent und ist dafür bereits auf die Straße gegangen: In Hannover hatten als zweitgrößte Gruppe knapp 800 Vertreter der Schaumburger Gastronomie demonstriert. Mit dem Ausscheiden der FDP aus der Bundesregierung ist laut Pittack eine große politische Unterstützung für die Branche weggebrochen, der sie viele Errungenschaften und Verbesserungen zu verdanken hätte. "Was nun wird, wissen wir noch nicht", so der Vorsitzende. Abseits dieser Unwägbarkeiten gab es aus dem Landkreis dennoch ebenso Positives zu berichten: Die Übernachtungszahlen sind erneut gestiegen, und damit das auch so bleibt, wird mit besonderen Veranstaltungsangeboten, neuen Tourismuskonzepten und Kooperationen weiter daran gefeilt, die Attraktivität des Schaumburger Landes als Reiseort zu steigern. Olaf Boegner, Marketingleiter des "Schaumburger Land Tourismus", präsentierte Erlebnisbausteine, Ideen sowie neue Funktionen des Reiseportals, Irene Fleischlin, Marketingbeauftragte des Musicals "Die schwarzen Brüder", das in Bückeburg Deutschlandpremiere feiert, warb für ihre Sache und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Was hinsichtlich der Nachwuchsförderung geplant ist, stellte Studiendirektor a.D. Ralph Kerkamm seinen Vereinskollegen vor. Der Köcheclub Schaumburg, die Initiative Fachkräftesicherung Weserbergland, die "DEHOGA" und die Agentur für Arbeit arbeiten zusammen und laden im März Ausbildungsplatzsuchende und junge Leute zu einer Rundreise, bei der sie veschiedene Betriebe des Landkreises kennenlernen und direkte Einblicke in den Beruf gewinnen können."Wir hoffen, so das Interesse an der Gastronomie zu wecken, und auf viele Anmeldungen seitens der Schulen und der Arbeitsagentur", so Kerkamm. An ihrem Image arbeitet die Gastronomie-Branche auch an der Basis: Ziel ist es laut Kerkamm, in etwa drei bis vier Jahren die Berufe "neuzeitlich und attraktiv verändert und geordnet zu haben". Mit weit weniger Motivation haben es Heinrich Heidemann als Vorsitzender des Ortsverbandes Steinhude und einige andere seiner Kollegen an der Spitze eines Ortsverbandes zu tun - sie beklagten geringes Engagement und fehlendes Zusammengehörigkeitsgefühl vor Ort. Der Steinhuder und Kreisverbands-Schatzmeister Heidemann wurde für seine 50 Jahre Mitgliedschaft und Mitarbeit im "DEHOGA" ausgezeichnet. Er hatte über Jahrzehnte die Brauerei-Gaststätten in Steinhude betrieben. Im Bezug auf seine Mitgliederzahl konnte der Kreisverband Schaumburg mit 105 sein Niveau halten, lediglich vier Austritte waren zu verzeichnen. Klaus Pittack wurde als Vorsitzender wiedergewählt.Foto: nb
-
Mit Engagement den Widrigkeiten trotzen
"DEHOGA"-Kreisverband vermeldet einen positiven Trend vor dem Hintergund negativer Entwicklungen
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum