MINDEN (em). Man muss lange suchen, bis man einen deutschsprachigen Autor findet, der so viel Geist und Witz in 90 Minuten Ausstattungs- und Handlungslosigkeit zu legen vermag wie Patrick Süskind. Ein Kontrabassist, der mit seinem Instrument, der Orchesterwelt und diversen Komponisten und Dirigenten abrechnet - und letztlich mit sich selbst.
Er hasst Wagner, unterschlägt gerne mal aus Rache ein paar Noten beim Konzert, findet Dirigenten völlig überflüssig und kämpft mittels Bier gegen den großen Feuchtigkeitsverlust und den schrecklichen Orchesterfrust, er erklärt gerne sein Instrument und erläutert Kontrabass-Soli via Plattenspieler: der Kontrabassist, drittes Pult. Schuld an seiner Misere - wie sollte es anders sein - ist das unhandliche und unelegante Instrument, mit dem er in tiefer Hassliebe verbunden ist. Redet er anfangs noch nur von dem Instrument, mit dem er seinen Lebensunterhalt als Orchesterangestellter bestreitet, so merkt der Zuschauer bald, dass sein Hauptinteresse vielmehr der jungen Sopranistin Sarah gilt, auf die er alle seine Gefühle projiziert.
Unerhört komisch und tiefsinnig klar. Der Zuschauer wird bei den durch Alkoholkonsum immer intimer werdenden Ausführungen des Kontrabassisten hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl und Lachen.
"Amüsant und anrührend zugleich" (Zitat Mindener Tageblatt) spielt Gregor Eckert am zweiten Weihnachtsfeiertag und am 30. Dezember jeweils um 18 Uhr seine Produktion "Der Kontrabass" von Patrick Süskind im Theater im Café an der Tonhallenstraße.
Karten sind erhältlich beim Express-Ticketservice und mehr, Obermarktstraße 26 bis 30, Minden, unter 0571/88277 oder online unter www.stadttheater-minden.de.
Foto: privat