1. Die Rückkehr der "Königin der Instrumente" verzögert sich

    Aufbau im Februar / Frist für Zuschuss-Gewähr verlängert

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    MÖLLENBECK (km). Eigentlich sollte die "Königin der Instrumente" am Ende dieses Jahre in der Klosterkirche wieder erklingen. Weil sich aber die Arbeiten in der Orgelwerkstatt Ahrend in Leer verzögert haben, kann der Termin nicht eingehalten. Nach letzten Informationen soll der Aufbau in Möllenbeck jetzt im Februar beginnen.

    Eigentlich war die Fertigsstellung in diesem Jahr "Pflicht", weil die Gefahr bestand, dass der größte Teil der zugesagten Zuschüsse aus öffentlicher Hand gestrichen werden könnte. Auf Nachfrage könnte Pastor Roland Trompeter allerdings bestätigen, dass der Kirchengemeinde eine Fristverlängerung gewährt worden sei. Die Restaurierung, bei der die Orgel weitestgehend in ihren Originalzustand zurück versetzt worden ist, kostet rund 420.000 Euro und wird zu einem großen Teil aus EU-Mitteln finanziert. -

    Dass die Möllenbecker Orgel buchstäblich aus dem letzten Loch pfeift, hatten Gutachter bereits im Jahr 2001 bestätigt. Aber erst fast exakt zehn Jahre später gab es 2011 endlich grünes Licht für die Sanierung. Unmittelbar nach der Unterzeichung des Vertrages begannen Mitarbeiter der Orgelbaufirma Ahrend aus Leer mit dem Abbau des Instruments - der größten historische Orgel im Bereich der evangelisch-reformierten Landeskirche, von 1842 bis 1844 gebaut von dem bedeutendsten Orgelbauer der Grafschaft Schaumburg, Christian Wilhelm Möhling.

    Der beklagenswerte Zustand der "Königin der Instrumente" ist unter anderem auf einige kuriose Vorkommnisse zurück zu führen. So wurden gegen Ende des ersten Weltkrieges im Jahr 1917 alle großen Orgelpfeifen im Bereich des 1836 erbauten Prospektes requiriert, und zwar für militärische Zwecke: Die insgesamt 85,47 Kilogramm schweren, aus Zinn bestehenden Teile wurden am 20. Juni 1917 demontiert - und später zu Führungsringen an Granaten umfunktioniert. Pro Kilo wurde die Gemeinde mit 6,30 Mark entschädigt - plus 35 Mark für Unkosten.

    Besonderes Pech für die Möllenbecker war, dass die Orgel erst im Jahr 1906 zum größten Teil renoviert und erneuert worden war. Um das Instrument 1917 wieder "flott" zu machen, wurden die fehlenden Zinnpfeifen durch hölzerne ersetzt. Da aber Holz bekanntlich "arbeitet", dauerte es nicht lange, bis die ersten Missstimmungen hörbar wurden. Foto: km

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