Dass allein die Vorstellungsrunde fast eine Dreiviertelstunde erforderte, setzte den Gast in Erstaunen. Es bezeuge die Vielfalt ehrenamtlichen Tuns: Zudem müsse man sich vorstellen, dass hinter den anwesenden Repräsentanten wohl weit über tausend Menschen zu vermuten seien: "Gemeinschaft gehört eben zum Leben."
Bei der Frage nach den Attraktivitäten in den Kirchspielen wurden lokale Feste sowie die Entwicklung des Lauenauer Gewerbeparks aufgezählt. Bürgermeister Heinz Laufmöller richtete "an die Kirche" die Bitte, ihre Gotteshäuser häufiger zu öffnen: Er bedauere, dass vor allem in kleineren Orten die Portale außerhalb der Gottesdienste häufig verschlossen seien. Das sei "eine Gratwanderung", erwiderte Pastor Dieter Meimbresse, obwohl in seinem Bereich beide sakrale Gebäude zugänglich sind: Es gebe genug Fälle von Diebstahl, die Gemeinden zum Umdenken veranlasst hätten: "Da wurden selbst Zahlen der Liedertafeln gestohlen." Überraschend lebhaft wurde die Diskussion bei der Frage, ob die Anwesenden "mit der Arbeit der Kirche zufrieden" seien. Man fühle sich "gut versorgt", hieß es selbst aus der Kapellengemeinde Messenkamp. Zudem habe der Pastor "immer ein offenes Ohr".
"Aber ich würde ihm mehr Zeit schenken", verlangte Laufmöller angesichts der Belastung, die Meimbresse seit der Übernahme der Hülseder Gemeinde zu tragen habe. Auch die Aufgaben der Kirchenvorstandsmitglieder seien größer geworden, weil "alles von oben immer weiter herunter gebrochen" werde. Der Pastor selbst schob gleich ein Argument nach. Ab 2017 sei die zweite Hälfte der Stelle der örtlichen Diakonin nicht mehr gesichert. Dann müsse die Gemeinde diesen Anteil möglicherweise selbst finanzieren. "Mit solchen Entwicklungen und zusätzlichen Belastungen fördern wir die Entkirchlichung", klagte Meimbresse.
Kühne-Glaser wusste dafür kein Patentrezept: Weniger Mitglieder würden eben auch ein geringeres Kirchensteueraufkommen bedeuten. Zugleich wachse aber der Bedarf an Seelsorge. Deshalb seien eigene gemeindliche Initiativen notwendig, betonte er mit Blick auf den vor Jahresfrist in Hülsede gegründeten "Freundeskreis St. Ägidien". "Dort passiert so viel Gutes. Das ist ermutigend auch für viele andere Dinge." Foto: al