BÜCKEBURG (mh). Nur Ein- und Zweibettzimmer allerdings keine eigene Küche vor Ort – gute und je nach Sichtwiese ein paar weniger gute Nachrichten, die der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Claus Eppmann in Bückeburg im Gepäck hatte.
Auf Einladung der Senioren-Union Stadtverband Bückeburg informierte Claus Eppmann über aktuelle Entwicklungen und Fortschritte rund um das "Gesamtklinikum Schaumburg". Bevor er sich konkret zu der geplanten Klinik in Vehlen äußerte, gab Claus Eppmann einen Einblick über die Hintergründe zu der Frage "Warum eine neue Klinik?". Demnach habe deutschlandweit der wirtschaftliche Druck für die Krankenhäuser extrem zugenommen. "Zwei Drittel aller Krankenhäuser in Niedersachsen schreiben keine schwarzen Zahlen", erklärte er den rund 60 Anwesenden. Dazu beitragen würden unter anderen auch Unterschiede in den Landesbasisfallwerten. Diese sind die Grundlage für die Krankenhäuser um ihre Leistungen abzurechnen. Bei diesen Werten liege Niedersachsen bundesweit mit am Ende der Tabelle. Hier sei die Politik gefordert diese Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser zu verbessern. Das Gesamtklinikum Schaumburg solle den Planungen nach – "kaufmännisch vorsichtig", wie Claus Eppmann betonte – ab 2017/18 schwarze Zahlen schreiben. Das setze zum einen allerdings Verbesserungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen voraus – Stichwort Landesbasisfallwerte. Zum anderen könne es nur gelingen, wenn der vorgesehene Kostenrahmen für das Projekt von ingesamt 130 Millionen Euro auch eingehalten werde. "Ich kann versichern, dass wir hundertprozentig alles getan haben und tun werden, damit die 130 Millionen Euro eingehalten werden", erklärte er mit Blick auf die Probleme anderer bundesweiter Großprojekte, wie beispielsweise den Flughafenbau in Berlin. Nicht mehr Geld ausgeben, als durch die Arbeit der Klinik wieder refinanziert werden kann – unter dieser Prämisse standen die Planungen. Von den Kosten von 130 Millionen Euro übernimmt das Land Niedersachsen den Löwenanteil und steuert 95 Millionen Euro als Fördergelder bei. Damit verbleiben 35 Millionen Euro auf Seiten der "Krankenhausprojektgesellschaft Schaumburg mbh" und deren großen Gesellschafter "Agaplesion".
Claus Eppmann gab zudem einen Überblick über die innere Struktur und das Leistungsspektrums der Klinik in Vehlen. Die Zimmer werden reine Zwei- und Einbettzimmer sein. Zudem werde es eine Station für Privatpatienten geben. Eine Absage musste Claus Eppmann einer eigenen Krankenhausküche vor Ort erteilen. Landeszuschüsse gebe es nur für Kliniken, wenn sie bei der Verpflegung mit einem externen Catering-Unternehmen zusammen arbeiten würden. Eventuell könnte es eine Zwischenlösung geben, dazu konnte Claus Eppmann allerdings keine definitive Aussage geben. Auch eine Krankenpflegerschule werde Teil des neuen Klinikums. Was es noch nicht gebe, seien die Fahrpläne für die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Die Anbindung werde aber "mindestens so gut, wie die an das Klinikum Stadthagen", so Eppmann mit Augenzwinkern, denn da gebe es derzeit keine Anbindung. Großes Thema sei zudem die Einführung eines einheitlichen EDV-Systems. Das System sei in Bückeburg schon in Betrieb, in den Standorten Rinteln und Stadthagen laufen die Schulungen. Durch die frühe IT-Umstellung werde gewährleistet, das zum Start in Vehlen alle Mitarbeiter im Umgang mit dem System vertraut seien.
Die Inbetriebnahme des Gesamtklinikums ist für das erste Halbjahr 2016 geplant. Eine "sportlich, herausfordernde Zeitplanung", erklärte der Geschäftsführer. Den Gegenwind der Standortgegner und ihrer rechtlichen Einwänden gegen das Klinikum sehe man gelassen entgegen, so Claus Eppmann. "Wir haben alle sensiblen Punkte vorab von einer Rechtsanwaltskanzlei überprüfen lassen und uns juristisch abgesichert." Derzeit bereite man noch bis ungefähr Weihnachten das Baufeld vor. Der Hochbau ist für Februar/März des kommenden Jahres anvisiert. Foto: mh