In seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender ließ Bürgermeister Bernd Hellmann während einer Pressenkonferenz daran keinen Zweifel aufkommen. Gemeinsam mit dem zweiten Vorsitzenden Gunter Feuerbach und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Stadthagen, Helmut Kirchhöfer, stellte er vor, was für die Zukunft machbar und möglich ist, und welche Ausrichtung das Tropicana künftig erhält. War das Bad bisher schwerpunktmäßig auf Familien und Spaßfaktor ausgelegt, soll neben dem Bereich Wellness der Gesundheitsaspekt stärker einbezogen werden. Nicht nur stetig sinkenden Besucherzahlen und der sich verschärfende Marktsituation durch Mitbewerber aus den Nachbarregionen Nienburg und Hannover stellen. Auch die demografische Entwicklung hin zu einem wesentlich größeren Anteil von Senioren und die Schließung des Therapiebeckens am Kreiskrankenhaus Stadthagen stellen neue Anforderungen. In Gesprächen mit Vereinen, Kitas, Schulen, Physiotherapeuten und Fitnessstudios aus dem Einzugsgebiet Stadthagen, Lindhorst, Niedernwöhren, Nienstädt und Obernkirchen habe bereits ein eindeutiger Bedarf ermittelt werden können. Neben Schwimmausbildungs-Angeboten soll das Nichtschwimmerbecken ebenso der Rehabilitation, Prävention und der Gesundheitsförderung dienen. Die Nachfrage nach letzteren soll nach Ergebnissen des letzten Sportentwicklungsberichtes in den kommenden Jahren sogar noch weiter steigen. Die Erweiterung des Indoor-Bereiches durch den Anbau eines Bewegungsbeckens öffnet Türen zu Aqua-Fitness und Co. und vergrößert die allgemeinen Kapazitäten. Zusätzlich erhoffen sich die Betreiber weitere Synergie-Effekte für das bereits bestehende (Wellness-) Angebot. Summiert sich hier unter dem Strich ein geringes wirtschaftliches Risiko, das mit der Hoffnung auf steigende Besucherzahlen einhergeht, stünde dem mit einem ebenfalls von vielen Seiten gewünschten Außenbecken wiederum ein großer Kostenfaktor gegenüber. Ein "gefühlter" Bedarf reiche laut Hellmann der Stadt nicht aus, um eine saubere Investitionsentscheidung für ein neues Außenbecken zu treffen. Eine Bürgerbeteiligung halten die Vertreter in diesem Zuge für wichtig, die Bevölkerung müsse dafür "den Rücken freigeben". Neben der Investition in Höhe von zwei bis 2,4 Millionen Euro handele es sich um "eine glatte Zuschussbedarfserhöhung", voraussichtlich 155.000 Euro im Jahr, da sich der Außenbereich keinesfalls durch die Einnahmen decken lasse. Kirchhöfer erläuterte, dass es ökonomisch etwa drei gute Monate gebe, von Juni bis August, zusammengenommen 20 wirklich gute Tage. Eine weitere Defizitsteigerung soll jedoch grundsätzlich vermieden werden, da die Stadt als Gesellschafter bereits jährlich mit Zuschüssen in Millionenhöhe ausgleichen muss. Betriebswirtschaftlich macht ein Außenbecken somit wenig Sinn, volkswirtschaftlich steht das allerdings auf einem anderen Blatt. Als "Mittelzentrum" sollte Stadthagen ein Bad mit Außenbereich vorhalten. Feuerbach wies darauf hin, dass es ohnehin kein öffentliches Bad gebe, das kostendeckend arbeite. Die Entscheidung für das Bewegungsbecken ist zwar noch nicht endgültig, aber nötig. "Daran geht kein Weg vorbei", betonte Feuerbach nochmals. Dem Bad fehle in der Zukunft sonst die Grundlage. Ein vorläufiges Ergebnis ist laut Hellmann bis Ende März zu erwarten, eine konkrete Investitionsentscheidung soll noch vor der Sommerpause getroffen werden. Am 9. Dezember entscheidet der Rat darüber, ob die bisherige Planung zum Bewegungsbecken fortgesetzt und eine Bürgerbefragung in Sachen Außenbecken stattfindet.Foto: nb
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Die Konkurrenz schläft nämlich nicht
Tropicana soll mit Blick auf die Zukunft erweitert werden / Außenbecken erhöht das Defizit des Erlebnisbades
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