STADTHAGEN (ag). "Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt", heißt es in einem Karnevalslied. Die Kinder der 4a von der Grundschule am Sonnenbrink wissen natürlich genau, dass das absoluter Quatsch ist. Wenn sich im Herbst die Blätter verfärben und schließlich abfallen, entwickelt sich aus ihnen neuer nährstoffreicher Boden. Und trotzdem packten die Kinder vergangene Woche tatkräftig mit an, um den Waldboden bei Wendthagen von seiner Blätterdecke zu befreien. Die Erklärung: Schädlinge hatten die Blätter befallen.
"Im Wald Blätter aufzusammeln ist schon ein verrücktes Projekt", räumt Lothar Seidel, Leiter des Kreisforstamtes Spießingshol, ein. Dennoch war die Maßnahme notwendig: Um die Roßkastanien im kommenden Frühling vor einem erneuten Befall von der Kastanienminiermotte zu schützen, haben Mitarbeiter des Kreisforstamtes und die Grundschulkinder das alte Laub eingesammelt. Im Frühjahr legen die Motten Eier auf den Blättern ab. Die Larven fressen sich dann durch das Innere des Blattes, wodurch sie vor Vögeln geschützt sind. Dem Bau von Minen verdanken die Tiere ihren Namen. Wenn zu viele Miniermotten in den Blättern eines Baumes sitzen, verliert dieser sein Blätterkleid schon im Sommer. "Die einzige Chance für die Rettung des Baumes ist es, das Laub mit den verpuppten Larven im Herbst einzusammeln", so Forstamtsleiter Seidel. Gleichzeitig wurden auch einige Kastanien nachgepflanzt, um die Kastanienallee im Bückeberg auch für die Zukunft zu erhalten. Im Rahmen der Kinderumweltwoche vom "Natur-Netz-Niedersachsen" hat sich die Grundschule an dem Projekt beteiligt. Foto: ag