1. Es mangelt an Haltung und Respekt

    Diskussionsrunde Palliativversorgung / Experten und Betroffene kommen zu Wort

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    STADTHAGEN (wa). "Dein Koffer für die letzte Reise" hieß es kürzlich in der Alten Polizei. Moderator und Journalist Guido Scholl sowie anwesende Gäste richteten ihre Fragen an die Experten: Palliativmediziner Friedhelm Henze, Pastor Andreas Hecht, Rechtsanwalt Hans-Dieter Liebelt, Intensivkrankenschwester Gundi Lange und Sabine Erdmenger als ehemalige Betroffene schilderten ihre Erfahrungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

    Ein großes Problem seien Ärzte, die nicht den Mut aufbringen ihrem Patienten zu sagen: "Wir können nichts mehr für Sie tun", sagt Friedhelm Henze. Oft befürchten Mediziner versagt zu haben und akzeptieren nicht, dass eine Heilung unmöglich ist. "Jeder hat das Recht auf seinen eigenen Tod", sagte Henze. Und dazu gehöre vor allem, dass der Mensch dort stirbt wo er es möchte. Man müsse das Heilungsziel aufgeben und neue Ziele definieren. Leiden lindern. Lebensqualität fördern und dem Menschen seine Würde erhalten. Dabei dürften laut Henze auch die Angehörigen nicht aus den Augen gelassen werden, die ebenfalls seelische Begleitung benötigen.

    Einen offeneren Umgang mit dem Tod wünscht sich Pastor Hecht. "Es geht nicht um ärztliches Können, sondern um die Einstellung", sagte er. Hecht setze auf Gottvertrauen. Gundi Lange ist seit 1985 auf der Intensivstation tätig. Auch sie bemängelt, dass es vielen Ärzten an Haltung, Respekt und Mut fehlt. "Wenn man austherapiert hat, geht es allein um die Würde des Patienten", sagte Lange. Aus eigener Erfahrung sprach Sabine Erdmenger. Ihr krebskranker Freund hatte alle Schritte besprochen, doch dann holte ihn seine Krankheit so schnell ein, dass falsche Entscheidungen gefallen sind. Sie sprach sich ebenfalls für einen offeneren Umgang mit dem Tod aus.

    Henzes und Hans-Dieter Liebelts Vision sei es, ein stationäres Hospiz im Bückeburger Krankenhaus unterzubringen. Denn die Wartelisten für Hospizplätze sind lang. Eine mögliche Umsetzung des Hospizes sehen die Experten frühestens im Jahr 2015. Foto: wa

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