1. Archive sind heute moderne Dienstleister

    Festakt im Schloss zum 50-jährigen Bestehen des Niedersächsischen Staatsarchivs / Viereinhalb Regalkilometer

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    BÜCKEBURG (hb/m). Landrat Jörg Farr zeigte sich mit Hinweis auf gelegentliche "Reformbewegungen in der Behördenlandschaft" überzeugt, dass "wir weiterhin von unserem Staatsarchiv" sprechen werden. Archive würden uns, so Farr, Einblick in Lebensweise und Kultur unserer Vorfahren geben.

    Das Staatsarchiv Bückeburg habe sich in den vergangenen 50 Jahren einen hervorragenden Ruf erworben und genieße einen hohen Zuspruch. Nicht zuletzt mit Unterstützung dieses Archivs seien zahlreiche Veröffentlichungen realisiert worden. "Das Staatsarchiv gehört zu meinen frühesten Erinnerungen", sagte Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe. Immerhin 900 Meter von viereinhalb Regalkilometern würden von seinem Haus stammen. Dr. Bernd Kappelhoff erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge des neuen Landes Niedersachsen. Die Verpflichtung zur Wahrung der kulturellen Eigenheiten der ehemals selbständigen Länder habe für die Errichtung eines Staatsarchivs in Bückeburg gesprochen. Zudem sei das Staatsarchiv in Hannover aus allen Nähten geplatzt. Prof. Dr. Thomas Vogtherr erläuterte, dass im Herbst 1947 bereits der Plan gefasst wurde, in Bückeburg ein Staatsarchiv einzurichten, das außer den staatlichen Archivbeständen des früheren Landes Schaumburg-Lippe mit Zustimmung des Prinzen Wolrad zu Schaumburg-Lippe auch das Fürstliche Hausarchiv, das Hofkammerarchiv und die fürstliche Bibliothek erfassen soll. Das Problem war, dass die britischen Militärbehörden das Schloss als Amtssitz requiriert hatten und nicht frei gaben. Die Archivalien wurden 1949 zunächst wieder nach Hannover gebracht. 1955 setzte sich in Hannover die Einsicht durch, "dass eine übergroße Konzentration von wertvollem Archivgut in Hannover wegen der Katastrophengefahr nicht empfehlenswert" sei. Eine Rückführung nach Bückeburg sei anzustreben, wenn der Raumbedarf der Briten abnehme und Teile des Schlosses dann angemietet werden könnten.

    Erst in den Jahren 1961/1963 konnte dieser Plan umgesetzt werden. Es gab nämlich noch im Ostflügel des Schlosses einen Naafi-Shop für die Versorgung der britischen Soldatenfamilien, der erst im Jahr 1960 geräumt wurde. Vogtherr wies darauf hin, dass die Archivgesetze es längt ermöglichen, dass der potentielle Benutzer nur noch ein "berechtigtes Interesse" nachweisen muss. Was früher geheim gehalten wurde, sei längt öffentlich sichtbar. "Archive haben sich von Tresoren für Rechtstitel und Machtansprüche zu modernen Dienstleistungsinstitutionen gewandelt, die ihre Dienstleistungsangebote auch längst im Internet veröffentlichen", so der Festredner. Foto: hb/m

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