1. Zeit, wieder Steine in den Weg zu legen

    Der Arbeitskreis "Juden in Stadthagen" gibt Einblicke / 13 neue Stolpersteine in der Kreisstadt

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    13 weitere sollen am Mittwoch, dem 27. November an drei Adressen in der Kreisstadt verlegt werden. Die Mitglieder Karin Plöger, Wilfried Brinkmann und Arbeitskreis-Leiter sowie Fördervereins-Vorsitzender Jürgen Lingner nutzten das bevorstehende Ereignis, um über ihre Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen zu berichten. Im Fokus stehen alle jüdischen Opfer, die zwischen 1933 und 1945 ihren letzten freiwilligen Wohnsitz in Stadthagen hatten, ob sie geflüchtet sind, überlebt haben oder getötet wurden. Ihnen und ihrem Schicksal auf die Spur zu kommen, ist aber schwierig, wie Lingner berichtet. "Die Stadthäger Akten sind nach Ende des Krieges vernichtet worden, wir müssen alles ganz mühsam zusammentragen." Viel Material für diese "mühselige Fusselarbeit" finde sich etwa beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen, der Nachfolgeorganisation des internationalen Suchdienstes des Roten Kreuzes, zudem pflegt der Arbeitskreis Kontakt zum KZ Sachsenhausen. Viele neue Informationen hat auch die Recherche um die diesjährige Stolpersteinverlegung und deren Namensgeber mit sich gebracht. Viele von ihnen waren im Zuge der Arisierung darauf angewiesen, im damaligen Kaufhaus

    Elias Lion (Standort Hagemeyer) für kleines Geld zu arbeiten, da ihnen andere Arbeitsplätze verwehrt waren. "Die Bedingungen waren sehr schlecht", so Brinkmann. Den meisten der Arbeiter wurde ihr Quartier an der Obernstraße 26 zugewiesen, das später zu einem von zwei "Judenhäusern" der Stadt wurde. Außerdem steht der Arbeitskreis in Kontakt mit einem direkten Nachkommen, der zur Einbringung der Stolpersteine auch vor Ort sein will. Die andauernde Fleißarbeit hat sich noch in anderer Hinsicht gelohnt, denn Plöger steht seit einiger Zeit in Kontakt mit einem Zeitzeugen, der bis 1937 in der Windmühlenstraße gelebt hat und heute in Kanada zuhause ist. Für ihn ist ebenfalls ein Stolperstein im nächsten Jahr vorgesehen. Mehr zur Verlegung in den nächsten Ausgaben.

    Foto: nb

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