1. Viel Wind für relativ wenig Fläche

    Info-Veranstaltung des Arbeitskreises BürgerEnergiewende weckt großes Interesse / "Landkreis drohe zurückzubleiben"

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    Die Anzahl von etwa 30 Teilnehmern aus vielen Bereichen des Landkreises, darunter viele Landwirte, machte deutlich, wie groß das Interesse am Thema "Windenergie und Naturschutz" ist. Würden alle erforderlichen Abstände zur Wohnbebauung berücksichtigt, blieben lediglich ein bis zwei Prozent, wie Koordinator Manfred Görg anhand einer Karte verdeutlichte. Die Leiterin des Amtes für Naturschutz, Martina Engelking, hatte zuvor die Naturschutzfachlichen Bewertungsgrundlagen für die Windenergienutzung vorgestellt, die ebenfalls in Form einer neu erstellten Karte zusammengefasst sind. Sie dient als wichtige Abwägungsgrundlage für die Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen im Landkreis. Alle vorhandenen Informationen über bestehende Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie sonstige Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege wie etwa Waldflächen oder Feuchtgebiete sind in ihr zusammengefasst, sofern sie durch Verordnungen, im Regionalen Raumordnungsprogramm oder im Landschaftsrahmenplan ausgewiesen sind. Die tatsächlich noch verbleibenden Flächen befinden sich vorrangig im Nordteil des Kreises. Wie viele davon tatsächlich genutzt werden könnten, hänge zurzeit stark am Ausgang der Verfahren zur Änderung von Flächennutzungsplänen in den Gemeinden, in denen von Bürgerinitiativen vielfach weitaus größere Abstände gefordert würden, als sie erforderlich wären. Jede Samtgemeinde für sich und jede naturschutzfachliche Abwägung geschieht ebenfalls im Einzelfall, ein kreisweiter Ausblick sei nicht möglich. Görg wies auf das vom Kreistag im Dezember letzten Jahres beschlossene Klimaschutzkonzept hin, das bis 2030 eine weitgehend vollständige Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien anstrebt. Der Landkreis drohe bei der Energiewende zurückzubleiben. Gut zwei Drittel des Strombedarfs müsse 2030 aus Windenergie gedeckt werden, der Rest zu etwa gleichen Teilen aus Photovoltaik und Biogas. Dafür seien zwischen 80 und 120 Windenergie-Anlagen im Leistungsgereich von 2,3 bis 3 Megawatt erforderlich, für die Standorte gefunden werden müssten. Teilweise könnten das die Standorte der bisher vorhandenen 46 eher kleineren Anlagen sein, die im "Repowering" durch leistungsstärkere ersetzt werden. Allerdings sei eben nicht jeder dafür geeignet. Görg äußerte unter Zustimmung der Anwesenden seine Besorgnis, dass sie Energiewende ohne ein größeres Engagement des Landkreises hinsichtlich der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts und der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms in einem wesentlichen Bereich scheitern könnte. Dies würde auch die möglichen positiven Effekte zur regionalen Wertschöpfung blockieren.Foto: nb

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