1. Holunderweg anstatt "Heinrich-Sohnrey-Weg"

    Keine Ehrung für nazionalsozialistischen Wegbereiter / Anwohnerprotest erfolglos

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    RINTELN (ste). Bislang sind noch keine Neo-Nazis durch den Heinrich-Sohnrey-Weg marschiert, um den Dichter zu ehren, der von Fachleuten wegen seiner Rassenlehre und Ausdrücken wie "Blut-Misch-Masch" als "Wegbereiter des Nazionalsozialismus" gesehen wird. Und das soll auch so bleiben. Denn der Weg wird gegen den Protest der Anwohner umbenannt. "Holunderweg" wird die Straße nach der nächsten Ortsratssitzung im März/April 2014 wahrscheinlich heißen, darauf verständigten sich die Anwohner zusammen mit Vertretern des Ortsrates Rinteln auf einer von Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Rauch einberufenen Bürgerversammlung. Zuvor hatte es reichlich Diskussionen um mangelnde Bürgernähe des Ortsrates gegeben, denn freiwillig hätten die Bewohner des Weges ihre Straße nicht umbenannt. Und das, obwohl ein Gutachten der Göttinger Universität zu einem klaren Urteil zur Gesinnungsfrage des Dichters kam. Der NDR, so die Bürgerinnen und Bürger, sei in einem Beitrag zu einem differenzierteren Ergebnis gekommen: "Man kann umbenennen, muss aber nicht!" Für den Ortsrat Rinteln, der in diesem Thema eine (fast) einheitliche Meinung zur Umbenennung gefasst hatte, stellte sich jedoch ausschließlich noch die Frage des neuen Namens: "Vor zwei Jahren wussten viele von uns gar nicht, wer eigentlich Sohnrey war. Jetzt, mit unserem neuen Wissen, müssen wir einfach einen Schlussstrich unter dieses Kapitel setzen", so Gerhard Helmhold (Grüne). Den Bürgern wird entgegengekommen. Sie erhalten kostenfreie neue Ausweise und sollen auch vorgedruckte Postkarten für Anschriftenänderungen bei Versicherungen und Banken erhalten.

    Foto: ste

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