LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Die Menüfolge beim "8. Festlichen Bürgermahl" der Bürgerstiftung Schaumburg hatte war erfrischend regional; überregional und weltmännisch war der Hauptredner des Festmahls, der Intendant des NDR und Vorsitzende der ARD, Lutz Marmor. Er beantwortete die Frage: "Google, You Tube, Spiegel Online - Wer braucht noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?". Doch bleiben wir erst beim Menü. Mit Kalletaler Forellenfilet und Extertaler Biopilzen zeigte die Küche des "Stadtkater" im Ratskeller auf, das Rinteln als gastgebende Stadt des Bürgermahls eingebettet ist in die nordrheinwestfälische Nachbarschaft. Krautwickel vom Cattle-Rind aus Steinbergen und Rintelner Apfelpudding stellten das Gleichgewicht zwischen Westfalen und Niedersachsen wieder her und den Apfel als ein Markenzeichen der WeserGold-Saftproduktion heraus. Rolf Watermann als Vorsitzender der Bürgerstiftung Schaumburg freute sich, dass gut 150 Besucher des Festmahls mit ihrem Beitrag die Arbeit der Stiftung unterstützten. Die Idee, die hinter dieser Veranstaltung steht, ist es, Stifterinnen und Stifter, Freunde, Spender und Sympathisanten, Interessenten und Mitstreiter zu einem Menü und vielen Gesprächen zusammen zu holen, für Spenden und Stiftungen zu werben und außerdem noch einen Festvortrag aus "...berufenem Munde" zu hören. Dazu begrüßte Watermann zahlreiche Gäste im Stadtkater, unter ihnen auch Landrat Jörg Farr, Landesbischof Dr. Manzke, MdB Maik Beermann, Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz sowie viele Spender, die die Bürgerstiftung in ihrer Arbeit unterstützen.
Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz machte deutlich, dass die Arbeit der Bürgerstiftung von kommunalen Verwaltungen nicht zu bewältigen sei und die Stiftung deutliche Lücken im sozialen Netz zu schließen helfe. Denn immer mehr Menschen könnten unterhalb der Armutsgrenze "...kaum noch in Würde leben!"
Und das sind häufig ältere und kranke Menschen: "Die Stifter und freiwillig Engagierten der Bürgerstiftung werden so zu Katalysatoren der örtlichen Gemeinschaft!"
Landrat Jörg Farr betonte, dass der Landkreis sich stark engagiere in der Kinder- und Jugendarbeit, dennoch gesellschaftliche Probleme nicht komplett auffangen könne. Neben dem starken Netzwerk sozialer Partner und einem breit gefächerten Schulangebot leiste die Bürgerstiftung Hilfe dort, wo öffentlichen Verwaltungen die Hände gebunden seien.
Und bevor dann der Hauptgang serviert wurde, betonte Lutz Marmor, warum die Republik nicht auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verzichten kann. Er verteidigte auch das neue Gebührensystem gegen alle Kritik und kündigte an: "Einzelpunkte, beispielsweise im gewerblichen Bereich, können sicher nachgebessert werden!" Die ARD, deren Vorsitzender der NDR-Intendant derzeit ist, habe mit ihrer "Tagesschau" eine "...trockene, schwarzbrotartige Nachrichtensendung" mit umwerfendem Erfolg. Investigativer Journalismus mit großem Hang zur Wahrhaftigkeit kennzeichne die Sendung und die Arbeit der ARD: "Dazu stehen wir!" Außerdem habe man eine große und gute Rechtsabteilung, die dafür sorge, dass Bemühungen - beispielsweise von Firmen - zur Verhinderung von kritischen Berichten zumeist erfolglos seien. Marmor: "Wir sind unabhängig von Politik und Wirtschaft; und das ist auch gut so!" Wenn es die öffentlich-rechtlichen Sender als Qualitätsstandard gebe, könne man ruhig mehr Private zulassen. Mit "Tatort" habe man zudem eines der wenigen "Lagerfeuer" in der besten Sendezeit platziert, während "Wetten dass..." mittlerweile abgeschlagen sei. "Qualität statt Quote" stellte Marmor in den Vordergrund des journalistischen Auftrags und mit "Hand in Hand für Norddeutschland" ehre die ARD auch das Ehrenamt. Der Bürgerstiftung bescheinigte Lutz Marmor wichtige und gute Arbeit und dem Essen eine ausgesprochen hohe Qualität.
Rolf Watermann hörte das gern und dankte Marmor für seine Festrede. Dann verabschiedete er gemeinsam mit Hermann Stoevesandt Christian Meyer als Vorsitzenden des Stiftungsrates nach achteinhalb Jahren aus seinem Amt. Die Bürgerstiftung Schaumburg verwaltet derzeit inklusive Treuhandstiftungen rund 2,7 Millionen Euro. Nähere Infos, Möglichkeiten für Zustiftungen und Anträge für Unterstützungen unter www.buergerstiftung-schaumburg.de. Eine besondere Zuwendung erhielt die Stiftung noch am Abend des Festmahls. Rüdiger Maxin und Volker Wehmeyer kündigten an, dass sie 3.000 Euro aus dem Erlös des "Tag der offenen Tür" des Architektenbüros Wehmeyer spenden werden. Musikalisch begleitet wurde das Festmahl von der Gruppe "Filou" mit Udo Schatz und Peter Burrack.
Foto: ste