BAD NENNDORF (pd). "Wehret den Anfängen" - dieses Motto hat sich Tankstellenbetreiber Wolfgang Seifert auf die Fahne geschrieben. Der große Kraftakt, den er vor fünf Jahren mit Mitstreitern bewerkstelligt hat, um den Ausbau der Rodenberger Allee möglichst schonend und ohne allzu große Straßensperrung zu verhindern, liegt ihm noch bestens im Gedächtnis. Daher ist er auch gleich hellhörig geworden, als er von der anstehenden Sanierung der Bahnhofstraße hörte. Wieder hat Seifert zahlreiche Geschäftsleute hinter sich gebracht: 39 Unternehmer, Anlieger der Rodenberger Allee, der Bahnhofstraße und weiterer Nebenstraßen, fordern eindringlich die Politik und Verwaltung auf, die Behinderungen durch den Straßenausbau so gering wie möglich zu halten. Die Betroffenen befürchten Umsatzeinbußen.
50 Prozent weniger Umsatz habe damals die gut zweimonatige Voll- und Teilsperrung zwischen der Kreuzung Drei Steine und dem WEZ in der Kasse seiner Tankstelle verursacht, erinnert sich Seifert. Doch es hätte noch schlimmer kommen können, wenn die Entscheidungsträger sich nicht auf das von Seifert propagierte schonende Verfahren bei der Sanierung eingelassen hätten. Einige der Unterstützer, die Seifert damals mit ins Boot holen konnte, sind jetzt wieder an seiner Seite. Die derzeitige Planung sehe einen Vollausbau der Strecke vom Ende der Rodenberger Allee bis zur Einmündung der Kurhausstraße vor. Von Ordnungsamtsleiter Kurt Junior will Seifert erfahren haben, dass dies die Einrichtung einer Einbahnstraße für die gesamte Bauzeit von etwas einem Jahr notwendig machen werde. "Für die Unternehmen bedeutet dies einen massiven Umsatzrückgang und für einige sicherlich das Ende ihrer Existenz. Arbeitplätze könnten verloren gehen und es käme zu Leerständen in den Geschäften", beschreibt Seifert das mögliche Szenario. Der "schonende" Ausbau ist nach Einschätzung des Tankstellenbetreibers auch diesmal möglich. Einem Vollausbau stehe diese Variante was Qualität und Haltbarkeit anbelange nichts nach. Zusätzlich könnten auch noch 60 000 Euro gegenüber dem Vollausbau eingespart werden, rechnet Seifert vor. Auch, weil die Tragschicht nicht erneuert werden müsse. Nach seinem Kenntnisstand würde eine Fachfirma lediglich einen Arbeitstag zum Abfräsen der rund 800 Meter Sanierungsstrecke benötigen. Für das Auftragen einer neuen Decke würden nur noch zwei weitere Tage anzusetzen sein. Diese Zeit könnte der Verkehr halbseitig an der Baustelle vorbeigeführt werden.
Von Hotel- und Restaurantbetreibern, einem Blumenhändler über dem WEZ, die Konditorei Frenkel, Rechtsanwalts- und Steuerberaterkanzleien bis hin zu einem Bestatter, einer Fahrschule, einer Apotheke und den Mietern des Ärztezentrums an der Bahnhofstraße hat Seifert Unterstützung für seine Forderung gefunden.
In der am kommenden Mittwoch stattfindenden Bauausschuss-Sitzung steht das Thema "Sanierung Bahnhofstraße" zwar nicht auf der Tagesordnung, dennoch möchte Seifert die Gelegenheit nutzen und Überzeugungsarbeit für die Ausbauvariante leisten. Foto: pd