Auf der Wiese setzten sie ihre historischen Maschinen in Szene und hatten so ein freies Spiel, einen guten Lauf und viel Raum auf dem 1,5 Morgen großen Gemeindeacker. Um dem ersten Kartoffelfest eine gute Note zu verleihen, waren die Männer bereits im Vorfeld sehr fleißig. Sie bauten Sonnenblumen, den Bodenverbesserer "Phacelia", auch bekannt als Bienenweide, wie auch Kartoffeln und Sommerweizen an, um den Besuchern unterschiedliche Nutzpflanzen zeigen zu können.
Um das Zeit-Rad originalgetreu zurückzudrehen, wurde die althergebrachte Landwirtschaft praktiziert. Dem Verzicht auf Chemie und moderne Maschinen standen historische Geräte und viel Handarbeit gegenüber. Das Unkraut wurde in den vergangenen Wochen kontinuierlich per Hand gezogen, wobei der Schachtelhalm die größte Plage darstellte. Die angebauten Kartoffeln wurden wie vor 50 Jahren üblich von einem alten Deutz Trecker gezogen und mit dem Schleuderroder freigelegt. Alte Technik die begeistert und viele Zuschauer in den Bann zog. Bei der Freilegung der köstlichen Knolle hielt es die Besucher nicht länger am Rand des Geschehens. Sie griffen beherzt zu den bereitgestellten Säcken und kamen in den Genuss des Stoppelns. Das Aufsuchen der Bio-Kartoffeln "Bellinda" machte jung und alt viel Freude, denn sie würdigten den Moment, der ihnen greifbar bewusst machte, was Mutter Natur für Köstlichkeiten bereithält. Wie früher beim gemeinsamen Stoppeln üblich, rahmten plattdeutsch "Striermelkauken", also Zuckerkuchen und Kaffee die Aktion. Auch die Sonnenblumen, die ihre gelben Köpfe bereits ehrfurchtsvoll neigten, fanden ihre Abnehmer. Viele Besucher verbanden mit der Blume einen Goldenen Herbst und die Gewinnung der Samen als Vogelfutter. Die in die Sonnenblumen eingemischten Phacelia-Pflanzen waren von dem Imkern in diesem Jahr besonders gern gesehen, da ihr Nektar besonders guten Honig ergibt und der Acker Ende Juli von Hummeln und Bienen stark in Beschlag genommen wurde. Der angebaute Sommerweizen wurde mit einem historischen Mähdrescher der Firma Claas, Modell Europa gemäht und vom Besitzer Dieter Wille aus Ohndorf routiniert vorgeführt. Die Ernteerfolge wurden vor Ort zelebriert und brillierten als Backkartoffeln mit Kräuterquark. Früher wurden die Kartoffeln im Feuer des Kartoffelkrautes gegart, so die Treckerclub-Mitglieder, griffen aber aus Zeitgründen auf die moderne Küchentechnik zurück. Ein aufgestellter Feuerkorb erinnerte symbolisch an den alten Brauch und diente den Kindern zum Rösten von Marshmallows. Der Nachwuchs fand zudem großen Gefallen an den historischen Landmaschinen, deren Steuer sie einmal selbst in die Hand nehmen durften.
Am Ende des Festtages waren die geschätzten 750 kg Kartoffeln komplett gestoppelt. Ein Erfolg auf ganzer Linie, der ein Zukunfts-Knattern erahnen lässt. Der Acker wird für die kommende Saat vorbereitet, da die Gemeinde dem Club das Areal zur weiteren Pflege und Bearbeitung überlässt. Foto: ka