"Es bedarf infrastruktureller Maßnahmen, es bedarf Infrastruktur", so Wegener, "da ist noch Luft nach oben". Nicht weniger wichtig sei die Betreuung des Gastes, dem Empfehlungen direkt an die Hand gegeben werden sollten, in "mundgrechten Stücken" und "möglichst banal". Hinsichtlich des Hotelangebotes gilt ebenso "Guter Service statt Luxus", wichtiger als Standardleistungen seien Gäste, die begeistert nach Hause fahren.
Bestätigen konnte das auch Hotelier Frank Döppner aus seinem Berufsalltag: "Was die Leute möchten ist, als individueller Tourist behandelt zu werden und sich umsorgt zu fühlen."
Als für den touristischen Erfolg ebenso wichtigen Faktor wie das Binnenmarketing Stadthagens hoben Wegener und Olaf Boegner, Leiter des Schaumburger Land Tourismusmarketing (SLTM), die regionale und überregionale Vernetzung hervor. Im Konkurrenzkampf mit anderen Regionen könnten nur mehrere Städte gemeinsam die richtige Schubkraft entwickeln.
"Durch die überregionale Konkurrenz gibt es Windmühlen genug, gegen die wir ankämpfen müssen", sagte Wegener. "Unsere Konkurrenz sitzt in anderen Mittelgebirgsregionen und an der Küste". Um den nationalen und internationalen Markt zu erobern, unterliegen Institutionen wie die Tourist-Info oder Unterkünfte nicht nur einem Qualitätsmanagement mit offiziellen Zertifizierungsverfahren, Stadthagen kooperiert mit Bückeburg und anderen Kommunen in einer Steuerungsgruppe, ist Mitglied beider Tourismusvereine, über den Landkreis Teil des Netzwerkes erweiterte Wirtschaftsregion Hannover und deren "Kulturroute". Die Stadt entwickele sich laut Boegner seit etwas zwei Jahren sehr positiv. Aus mageren Anfängen bei der touristischen Vermarktung des Landkreises sei die SLTM mittlerweile bei Umsätzen in Höhe einer "mittleren fünfstelligen Summe" angelangt. Dass die Stadt mit dem Thema "Tourismus in Stadthagen und Schaumburg - ein unterschätzter Standortfaktor?" ein bedeutendes Feld aufgegriffen hat, wurde sowohl in der Anzahl der Teilnehmer, als auch in der anschließenden Diskussion deutlich. Viele meldeten sich dazu zu Wort und brachten auch eigene Vorschläge an. So wies Holger Schulz (SMS) darauf hin, dass er sich seit Jahren nicht nur für eine bessere Beschilderung sondern auch für eine bessere Verkehrs- und Straßenführung einzusetzen versuche. Martin Wrede regte an, das "Alleinstellungsmerkmal" Festhalle und dessen Potential besser zu vermarkten und auch überregional Vereinen anzubieten, die Reinserin Karin Bukowski fragte nach, warum das Thema Wilhelm Busch in Stadthagen keine größere Rolle spiele und führte als Beispiel die Rattenfänger-Festspiele in Hameln an. Ihre Idee: Eine Erlebniswelt, die Familien anlockt. Boegner erklärte, dass Überlegungen zu einem Musical im Gange seien, dessen Finanzierung aber noch nicht geklärt sei. Zunächst sollen die Veranstaltungen anlässlich des Max-und-Moritz-Jubiläums 2015 abgewartet werden - eine Erfolg könne dann als Initialzündung dienen. Im Haushalt "noch eine Schippe zuzulegen" ist Bürgermeister Bernd Hellmann nach den Ausführungen des städtischen Wirtschaftsförderers Lars Masurek eine Überlegung wert. Grundsätzlich setzt das Stadtoberhaupt darauf, mit überschaubaren Summen voranzukommen. Wesentliche Schritte seien gemacht und viele Ideen gebe es bereits, so Wegener. Foto: nb