Die mit Sigmund Graf Adelmann, Prof. Dr. Karl-Heinz Schneider, Dr. Lu Seegers, Frank Werner und Dr. Stefan Brüdermann besetzte Jury hatte diese Entscheidungen getroffen. Zum sechsten Mal haben der Landkreis und die Schaumburger Landschaft einen Kulturpreis vergeben. Dabei ging es in der Ausschreibung um "Projekte und Veröffentlichungen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts in Schaumburg". Wer sich, so Landrat Jörg Farr, mit der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts - zwei Weltkriegen, NS-Zeit, Judenverfolgung, totalitärer Staat, Kalter Krieg - im eigenen Umfeld beschäftige, setze sich der Gefahr aus, "höchst unangenehme Entdeckungen zu machen". Es sei aber wichtig, ein gesellschaftlicher Auftrag, zu erinnern, zu mahnen, aufzuklären und aufzuzeigen. Daher sei man den Bewerbern für ihr großartiges Engagement für das Wissen um das Schaumburger Land zu Dank verpflichtet. Der Landrat dankte Vorstand Stefan Nottmeier dafür, dass die Sparkasse Schaumburg den Kulturpreis in vielerlei Hinsicht unterstützt habe.
Klaus Maiwald (62) ist von 1981 an im Landkreis im Schuldienst tätig gewesen, seit 1995 an der Herderschule in Bückeburg. Er hat von Beginn an Schülerprojekte zur Erforschung der Schaumburger Geschichte und vor allem der Zeitgeschichte betrieben. In seiner Laudatio sagte Dr. Brüdermann, dass die Beschäftigung mit der Geschichte Menschen in Bewegung gesetzt habe. Bei den Schülern sei ein Funke übergesprungen, eine Idee habe sie inspiriert, sie hätten als "Spurensucher" eine Fährte gefunden, die für sie und ihr Leben bedeutsam geworden sei. Maiwald habe einmal gesagt, es sei spannend, "auch gegen Widerstände an Informationen zu kommen".
Vielleicht, so Brüdermann, habe er deshalb einen Schwerpunkt auf die regionale Geschichte der NS-Zeit gesetzt. Brüdermann erinnerte an die vielfältigen Forschungen der von Maiwald gegründeten Arbeitsgemeinschaft "Geschichtswerkstatt" an der Herderschule. Etliche Publikationen und Ausstellungen sind mit Preisen gewürdigt worden. "Klaus Maiwald hat über einen langen Zeitraum das Beste gemacht, was Lehrer machen können: Er hat Schüler bewegt und begeistert", beendete Brüdermann seine Laudatio.
Prof. Dr. Karl-Heinz Schneider würdigte die Verdienste des verstorbenen Historiker Rolf-Bernd de Groot, der "herausragende Dienste für die regionale Geschichtsforschung geleistet" habe.
Geehrt wurde de Groot posthum für den gemeinsam mit Günter Schlusche im Jahr 2008 herausgegebenen Band "Jüdisches Leben in der Provinz. Schicksale jüdischer Familien in Schaumburg seit 1560". Rolf Bernd de Groot, so Schneider, sei ein "Musterbeispiel für humanistisches Denken und Handeln" gewesen.
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