1. Ein Bürgertreff ohne richtigen Treffpunkt

    "Agenda Soziales" präsentiert Ergebnis der Bürgerbefragung / Keine Immobilie in Aussicht / Ratsherren diskutieren

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    RODENBERG (jl). Seit drei Jahren entfacht die Standortfrage eines Seniorentreffs hitzige Debatten im Rodenberger Stadtrat. Dessen jüngste Sitzung hat gezeigt, dass diese nahezu unverändert andauern. Die Ratsmitglieder schoben sich gegenseitig den "schwarzen Peter" zu.

    "Ich persönlich schäme mich maßlos und entschuldige mich bei denen, die diese Begegnungsstätte gerne besuchen würden", stieg Erhard Steege (CDU) ein. Er sei erschrocken wie sich Uwe Märtens (SPD) in den Vordergrund bringe und die ernsthaft bemühten Gruppierungen in der Presse alt aussehen lassen habe. "Ich hoffe nur, dass der Leser erkannt hat, wie Sie ihn blenden." Er bat alle Beteiligten darum, im Sinne der Bürger an einem Strang in dieselbe Richtung zu ziehen. Märtens selbst reagierte überrascht, mit dieser "anschlagmäßigen Rede" auf ihn habe er nicht gerechnet. Die Mehrheit liege bei CDU/WGR und FDP/Aktive Demokraten, die aber gute Vorschläge verhindert und das Ganze zwei Jahre hinausgezögert hätten. "Die machen in diesem Zusammenhang was sie wollen", kritisierte das SPD-Ratsmitglied. "Die politische Arbeit hier ist kein Zuckerschlecken." Als der CDU klar geworden sei, dass sich das einst in Frage kommende Rinne-Haus nicht rechne, habe sie nicht einmal in der Öffentlichkeit zugegeben, sich zwei Jahre geirrt zu haben. Eine offene wie sachliche Diskussion wäre wünschenswert gewesen, so Märtens. Wenn ein Ratsmitglied ein anderes als Blender bezeichne ohne Beweise zu liefern, mischte sich Hans-Dieter Brand (SPD) abschließend ein, sei das "stillos". Eine Immobilie, die alle Beteiligten für geeignet ansehen, ist bisher noch nicht gefunden. Neue Erkenntnisse brachte hingegen eine Bürgerbefragung der "Agenda Soziales", die der Vorsitzende, Rodenbergs Pastor Ralf Janßen, vorstellte. Daraus ist zumindest ein Angebot ersichtlich, das der geplante Seniorentreff bieten soll. Ausgewertet wurden die Stimmen von 149 Menschen ab 50 Jahren. Demnach halten 98 Prozent der Befragten die Einrichtung eines Treffpunktes für notwendig. Allerdings sprachen sich 88 Prozent dafür aus, nicht nur unter Gleichaltrigen zu sein, sondern den Treff für jedes Alter zu öffnen. Daher sollte besser von einem Bürgertreff geredet werden. Diesen wollen die befragten Bürger als Begegnungsort nutzen, an dem sie zu Gesprächen zusammenkommen, sich über andere Angebote und Veranstaltungen informieren, zwanglos und ohne vorherige Absprache Gesellschaftsspiele spielen und Zeitungen lesen können. Die Hälfte der Befragten würde eine Öffnung dreimal wöchentlich favorisieren, ein Drittel sogar täglich. Diese entfällt dabei fast zu gleichen Teilen auf vormittags oder nachmittags. Daher erscheine es sinnvoll den Treff ganztägig zu öffnen. Deutlich mehr als 90 Prozent wünschen sich zudem die Möglichkeit, Kaffee, Tee und andere alkoholfreie Getränke zu trinken. Ein Angebot kleiner Mahlzeiten hält hingegen mehr als die Hälfte für unwichtig. Drei Viertel der Befragten sehen die Stadt in der Verantwortung und stimmten für eine kommunale Trägerschaft. Pastor Janßen hingegen plädierte für eine bürgerliche Genossenschaft und verteilte sogleich Informationsflyer. Dies biete die Chance Interessen gemeinsam, eigenverantwortlich und demokratisch in die Hand zu nehmen. Die Gemeinde müsste dann nur den Anschub leisten, den Raum für die Begegnung zu schaffen. Dieser soll im Zentrum Rodenbergs entstehen, sagen 92 Prozent der Stimmen. Es müsse ein Standort in unmittelbarer Nähe zum Amtsplatz sein, so Janßen, zum Beispiel die alte Pizzeria oder das dem Ratskeller gegenüberliegende Gebäude. Die Lange Straße 2 aber sei keine gute Lösung und sollte nicht weiter anvisiert werden. Die "Agenda Soziales" arbeite bereits an einem Antrag. Foto: jl

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