1. 515 Kilometer schwimmen, Rad fahren und laufen

    Ein Schaumburger startet beim Ultraman und verkauft seine Distanz / "Ich kann dabei wunderbar abschalten"

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    KOBBENSEN/LANDKREIS (jl). Die Sportleidenschaft nutzen, um Menschen zu erreichen und zu helfen. Diese Idee hat Lars Heurich, als er die Dokumentation "Durstiger Planet" im Fernsehen sieht. Wasser, so die bittere Botschaft, bedeutet nicht immer Leben, in vielen Teilen der Welt bringt es den Tod, vor allem in Afrika. Der Lufthansapilot, der in Stadthagen und Frankfurt wohnt, ist verrückt nach Ausdauersport und startet am 29. November bei der Ultraman-Weltmeisterschaft auf Hawaii – beim härtesten Triathlon der Welt, der über drei Tage ausgetragen wird und für den sich nur maximal 35 Athleten qualifizieren.

    Der Plan des 33-Jährigen, der gebürtig aus Kobbensen kommt: Für den guten Zweck die zehn Kilometer schwimmen, 421 Kilometer Rad fahren und 84 Kilometer laufen. Er verkauft seine Distanz zugunsten eines Projektes der "Help-Alliance", ein 1999 von Mitarbeitern der Lufthansa Group und von Condor gegründeter gemeinnütziger Verein. Dieses Vorhaben verwirklicht er gemeinsam mit einem Kollegen, der bereits beim Ironman (der "kleine Bruder" des Ultraman) vor wenigen Wochen angetreten ist. Mit der Aktion unterstützen die Lufthanseaten die Bewohner des gambischen Dorfes Jumansar bei der Anschaffung eines solarbetriebenen Bewässerungssystems, das die Wasserprobleme in dem bitterarmen Landstrich nachhaltig beheben soll. Benötigt werden dazu rund

    37 000 Euro. Unter dem Link www.betterplace.org/de/fundraising-events/lh-piloten-laufen, kann jeder die Aktion unterstützen. Mitte Oktober zeigte das Spendenkonto schon mehr als 16 000 Euro an. "Das ist echt ein absoluter Hammer und zeigt mir, wie viel man mit Sport doch erreichen kann", sagt Heurich. Er selbst habe durch den Sport viel gelernt, was er auch in anderen Bereichen des Lebens anwenden könne: Ehrgeiz, Ausdauer, Geduld, aber auch Selbstzweifel, mit der Gefahr zu scheitern, seien seine ständigen Begleiter. Vor 15 Jahren ist er dem Ausdauersport verfallen. Kaum zu glauben, aber der 33-Jährige sagt, er möge vor allem die Ruhe daran: "Ich kann dabei wunderbar abschalten und entspannen, wenn ich stundenlang auf dem Rad durch die Landschaft fahre oder einfach mal eine Runde laufen gehe." Der Ultraman aber, mit einer Gesamtstrecke von 515 Kilometern, ist eine athletische Odyssee persönlicher Neuentdeckung voller Schmerzen. Der Ausdauerfanatiker beschreibt sich selbst als "painjunkie". Den Schmerz mental auszublenden und Herr über seinen eigenen Körper zu sein, fühle sich für ihn großartig an. "Ich habe viel erreicht, sowohl beruflich als auch in meinem Sport. Es ist nun Zeit, etwas zurückzugeben", sagt Heurich. Sein Ziel ist es, zu "finishen", auf Hawaii und mit dem Projekt. Denn täglich würden 4000 Menschen an den Folgen von verdrecktem Wasser oder Wassernot sterben. Mit der solarbetriebenen Wasserpumpe könnten die Afrikaner nicht nur Trinkwasser fördern, sondern auch ganzjährig Ackerbau betreiben. Damit sich nicht nur Heurichs Wunsch nach Gesundheit in der Zukunft erfüllt, sondern auch der von vielen anderen Menschen, nutzt der Schaumburger seinen Sportfaible: Er schwimmt, radelt und läuft wahnsinnige 515 Kilometer, um zu helfen. Foto: privat

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