1. "Ich bin jeden Tag gerne in den Sonnenhof gekommen"

    Werner Hobein gibt sein Amt an Tobias Schramme ab / Feierlicher Abschied und nervenstärkende Seelentröster

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    OBERNKIRCHEN (wa). 27 Jahre lang lag die kleine Flasche unbenutzt in Werner Hobeins Schreibtisch. Wenn mal schwere Zeiten anbrechen, sollte der Weinbrand als Seelentröster herhalten. Gebraucht hat er ihn nie: Werner Hobein hat sein "Schiff" das Seniorenzentrum Sonnenhof verlassen. Nach 27 Jahren Tätigkeit als Geschäftsführer gibt er sein Zepter an Nachfolger Tobias Schramme ab.

    1986 trat er nach aufregendem Vorstellungsgespräch seinen Posten an. "Ich selbst hätte mich nicht eingestellt", witzelte Werner Hobein bei seiner Dankesrede im Saal des Sonnenhofes. Und obwohl er als Kirchenmusiker tätig war - sein unorthodoxer Lebenslauf sei für Sonnenhof-Gründerin Claire Baum nicht gerade ein positives Einstellungskriterium gewesen. Claire Baum hatte vor 40 Jahren gemeinsam mit Ehemann Hans den Sonnenhof unter der Trägerschaft des Obernkirchener Altersheimvereines aufgebaut. Hobein kam damals auf Empfehlung des damaligen Vereinsvorsitzenden Reinhard Schuder aus Georgsmarienhütte nach Obernkirchen. "Ich wollte eigentlich nur fünf Jahre bleiben", sagte Werner Hobein. Über 20 Jahre sind es dann geworden. Die beiden größten Faktoren für sein langjähriges Bestehen: Vertrauen zwischen ihm, dem Altersheimverein und dem Personal sowie Kontinuität in allen Belangen. "Und Kontinuität geht nur über Vertrauen", hielt Werner Hobein fest. Vertrauensvolle Zusammenarbeit genoss er nicht nur mit dem Sonnenhof-Team sondern auch mit den Altersheimvereinsvorsitzenden Sybille Schlusche, Eberhard Hesse und Dirk Linnemann.

    Trotz Verabschiedung schickt sich Hobein selbst noch lange nicht in den Ruhestand. Als Geschäftsführer der Wohnanlage Beeker Mühle GmbH kümmert er sich weiterhin um Fertigstellung und Vermarktung des geplanten Betreuten Wohnens am Mühlenteich. Seinen "Unruhestand" will er trotzdem mit viel Zeit für seine Hobbys verbringen. Und die Bergstadt möchte er auch nicht mehr verlassen. Sonnenhof? "Das könnte jetzt auch lebenslänglich werden", sagte er im Hinblick auf einen vielleicht mal späteren Einzug. Worte richtete er an seine Frau Maria, ohne die der Sonnenhof "nicht so aussähe, wie er aussieht". Selbst seine Kinder seien im Schatten des Sonnenhofes groß geworden. Für die Zukunft des Sonnenhofes ohne ihn wünscht er sich, dass "der Dokumentationswahnsinn zurückgefahren wird und man sich wieder mehr auf die Bewohner fokussieren kann". Er erinnerte auch noch einmal an die überdurchschnittlich gute Bewertung des Sonnenhofes unter allen geprüften Altenheimen. Mit den berühmten lachenden und weinenden Augen gab er symbolisch die Weinbrandflasche und einen alten Brieföffner an Nachfolger Tobias Schramme ab. Er habe sich immer gesagt, "sollte ich je zu dieser Flasche greifen, kündige ich vorher". Und so hält es hoffentlich auch der neue Geschäftsführer Schramme. "Ich bekomme neue Aufgaben und eine Menge Verantwortung, dem werde ich mich stellen", kündigte der gebürtige Bückeburger an. Zuvor hatte er an Hobeins Seite ein Praktikum im Sonnenhof absolviert. Er habe in dieser Zeit stets eine gegenseitige Wertschätzung in besonderer Atmosphäre erlebt. Lobende Worte für Hobein gab es zudem von Gastredner Dr. Jörg Antoine, stellvertretender Direktor des Diakonischen Werkes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V. . Hobein gebühre Dank und Respekt. Zu Ehren überreichte Antoine ihm die goldene Kronenkreuznadel der Diakonie und sprach zum Thema "Europa die Zivilgesellschaft und der Sonnenhof".

    Dass die Flasche Weinbrand nie geöffnet wurde, begründete Werner Hobein mit einfachen Worten: "Ich bin jeden Tag gerne in den Sonnenhof gekommen". Foto: wa

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an