1. Die Nachfrage nach Familienpaten ist inzwischen weit höher als das Angebot

    Neue Schulung für Ehrenamtliche beginnt am 26. Oktober/ Weitere Kandidaten gesucht / Interview mit dem Initiator

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    RINTELN (km). Der Kinderschutzbund Rinteln bietet ab dem 26. Oktober bereits zum siebten Mal eine Schulung für Ehrenamtliche an, die sich für Familien engagieren wollen (Das Schaumburger Wochenblatt berichtete). Initiator Albrecht Schäffer vom Kinderschutzbund äußerte sich im Vorfeld jetzt zu den Details.

    Schäffer: Ja, mich erreichen immer wieder Anfragen von Eltern mit kleinen Kindern, die sich Entlastung wünschen und die vor Ort bisher niemanden haben, der sie unterstützt. Aktuell suchen wir beispielsweise für eine Familie aus Volksen eine lebenserfahrene und geduldige Frau, die als Familienpatin eine junge Familie im Alltag entlasten könnte.

    SW: Welche Art von Entlastung erwarten die Eltern von den Familienpaten?

    SW: Braucht man Vorkenntnisse, um als Familienpate tätig werden zu können?

    Schäffer: Nein, spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig. Für diese ehrenamtliche Aufgabe suchen wir Menschen mit Lebenserfahrung, Einfühlungsvermögen und Zeit, die zuhören können und Freude am Umgang mit Menschen haben.

    SW: Wie meistern die ehrenamtlichen Familienpaten ihre Aufgabe? Was zeigt die Erfahrung der letzten fünf Jahre?

    Schäffer: Mein Eindruck ist, dass sie ihre Aufgabe sehr gut bewältigen. Die Familienpaten genießen das Vertrauen der Familien, gerade auch von Menschen, die staatlichen Hilfen skeptisch gegenüber stehen. Der wöchentliche Besuch durch die Familienpatin trägt zur Beruhigung und Stabilisierung der familiären Situation bei.

    SW: Um was geht es bei der vorbereitenden Schulung ab 26. Oktober?

    Schäffer: Themen der Schulung sind unter anderem die persönliche Motivation, sich sozial zu engagieren, die Bedürfnisse von Kindern in verschiedenen Altersstufen, die Problemlagen und die Ressourcen in Familien mit kleinen Kindern. Außerdem sprechen wir in den Schulungen über die Haltung der Helfer, darüber, wie Hilfe zur Selbsthilfe aussehen kann, über Vorteile von Nähe und Distanz, über hilfreiche Kommunikation, das soziale Netzwerk vor Ort, über Kindeswohl und über Rechtliches.

    SW: Welche Rolle spielt für den Kinderschutzbund Rinteln die Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten und Hilfestellen?

    Schäffer: Wenn wir bei der Begleitung einer Familie sehen, dass es einen Unterstützungsbedarf bei Kindern oder Erwachsenen gibt, den die Ehrenamtlichen nicht abdecken können, dann vermitteln wir in Absprache mit den Eltern den Kontakt zur Frühförderung, zu Beratungsstellen, zu Therapeuten oder zum Jugendamt. Unsere Mitarbeit im "Runden Tisch Frühe Hilfen" trägt zur Vernetzung und zur gegenseitigen Information bei. Das ist wichtig für uns. Denn die meisten Eltern, die sich mit der Bitte um Unterstützung an den Kinderschutzbund wenden, werden von Ärzten, Beratungsstellen, Schulen, Kindergärten oder Ämtern auf das Familienpaten-Projekt hingewiesen.

    SW: Welche Rolle spielt das Familienzentrum für die Tätigkeit der Familienpaten?

    Schäffer: Die verschiedenen Beratungsangebote im Familienzentrum sind hilfreich für die Begleitung von Familien. Einige Eltern, deren Familien durch eine Patin begleitet werden, haben bereits die kostenlose Familienberatung durch Claudia Frevert-Fricke in Anspruch genommen. Andere haben über die Patinnen davon erfahren, dass sie bei Mareen Fennert anfragen können, wenn sie etwa eine Tagespflegeperson für ihr Kind suchen. Ansprechpartner und Zuständigkeitsgebiete im Familienzentrum sind auch auf der Internetseite der Stadt Rinteln aufgeführt.

    SW: Ein Blick in die Zukunft: Wie geht es weiter? Was brauchen Sie?

    Schäffer: Aufgrund der anhaltenden Nachfrage aus den Familien gehe ich davon aus, dass sich in Rinteln auch langfristig 15 bis 20 Familien pro Jahr für eine Begleitung durch einen ehrenamtlichen Familienpaten entscheiden werden. Da einige Ehrenamtliche aber nach einigen Jahren ihre Tätigkeit als Patin oder Pate aufhören, suchen wir kontinuierlich neue Ehrenamtliche. Der Kinderschutzbund Rinteln führt daher ab dem 26. Oktober eine neue Qualifizierungsreihe durch. Dank öffentlicher Förderung können wir die Schulung kostenlos anbieten. Ich hoffe, dass sich noch weitere Menschen dazu anmelden; denn im Augenblick haben wir mehr Anfragen von Eltern als freie Paten. Wer sich nicht sicher ist, ob diese Aufgabe zu ihm passt, mit dem führe ich gerne vorab ein Gespräch hier bei uns im Kinderschutzbund. Ich bin montags bis freitags unter der Telefonnummer (05751) 965218 erreichbar.

    Allen, die sich erst einmal unverbindlich über die ehrenamtliche Tätigkeit als Familienpate informieren möchten, empfehle ich das "Café Ehrenamt", das am Mittwoch, den 23. Oktober, ab 17 Uhr im Museum Eulenburg stattfindet. Ich werde dort anhand von Beispielen erläutern, was ein Familienpate macht und wie die Schulung ablaufen wird. Der Eintritt ist frei". Foto: km

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