1. "Wer Arbeit nicht so gern verrichtet, der setzt sich lieber hin und dichtet"

    Der "Hans-Huckebein-Preis" wird erstmals an zwei Dichter verliehen

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    STADTHAGEN (ag). Hans Huckebein ist ein "rotzfrecher aber leider zügellöser Rabe", so Frank Suchland über die bekannte Figur aus der Feder von Wilhelm Busch. Der Rabe stranguliert sich selbst, nachdem er zunächst einen ganzen Haushalt verwüstet hat, sich dann am Likör gütlich tat und schließlich betrunken in ein Wollknäuel gerät. Im Sinne Wilhelm Buschs werden mit dem Hans-Huckebein-Preis Künstler für ihre satirische und humoristische Versdichtung ausgezeichnet.

    Der in diesem Jahr erstmals verliehene Preis ging an Volker Henning und Dieter Kreuzhuber. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Schaumburger Landschaft, der Stiftung Sparkasse Schaumburg und den Schaumburger Nachrichten gestiftet. Frank Suchland, Komponist, Autor und Rezitator, intonierte die eingereichten Gedichte zur besonderen Freude von Publikum und Dichtern. Beide hatten ihre Werke vorher noch nicht so professionell vorgetragen bekommen. Dem Zuhörer eröffnete sich eine besonders humorvolle Darstellung, da sich Suchland unvergleichlich auf die Kunst des Vorlesens versteht. Das Gedicht des Österreichers Dieter Kreuzhuber, der als Künstler auch als Dieter Brandl bekannt ist, entlarvt einen vermeintlichen Weinkenner: Auf Sprachakrobatik im Versmaß, in der der angebliche Weinkenner die verschiedensten Nuancen des Weines darstellt, folgt schließlich eine nüchterne Pointe und der Winzer entlarvt den Wichtigtuer. Volker Henning hat gleich mehrere Gedichte eingereicht, von denen Suchland drei präsentierte. Die Reaktion des Publikums - schallendes Gelächter - war eine Bestätigung für die Arbeit der Jury. In allen Gedichten fühlt sich der Leser am Ende irgendwie ertappt, da die Gedichte von Geschichten handeln, in denen sich jeder in ähnlicher Form schon einmal wieder gefunden hat. Beide Dichter treffen mit einem selbstironischen Unterton direkt in das "Spießerherz", so Suchland. Weil die eingereichten Werke in ihrer Qualität so nah beieinander liegen, wurden beide Dichter für den Preis ausgewählt. Beide Dichter erhielten den Raben Hans Huckebein, sowie "das übliche Triumphgemüse" von Suchland überreicht.

    Beide Dichter sehen Wilhelm Busch als Vorbild. "Er hat mit wenigen Worten alles auf den Punkt gebracht und gereimt", erklärte Henning. Dessen erklärtes Lebensmotto "Wer Arbeit nicht so gern verrichtet, der setzt sich lieber hin und dichtet" entstammt zwar weder seiner eigenen Feder noch der Wilhelm Buschs, umschreibe sein Lebensgefühl aber trotzdem treffend. Foto: ag

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