LANDKREIS (bb). Nach einem spannenden Wahlabend hat der amtierende Bundestags-Abgeordnete Sebastian Edathy erneut das Direktmandat für den Wahlkreis Nienburg II – Schaumburg für die SPD gewonnen. Aber auch der CDU-Herausforderer Maik Beermann schaffte den Sprung in den Bundestag. Aufgrund des kräftigen Zugewinns der niedersächsischen Christdemokraten bei den Zweitstimmen langte überraschend Beermanns Listenplatz 25 für den Einzug ins Parlament. Mit Katja Keul (Grüne), die über den sicheren Listenplatz 1 erneut in den Bundestag kam, wird der heimische Wahlkreis somit von drei Abgeordneten in Berlin vertreten.
Lange hat es gedauert, bis sich Sebastian Edathy und die SPD-Anhänger am Wahlabend im Kreishaus in Stadthagen gewiss sein konnten, dass Edathy einen Sitz auch im neuen Bundestag erobert. Als Edathy gegen 20.45 Uhr im Kreishaus eintrifft, zeichnet sich ein Vorsprung auf CDU-Kandidat Maik Beermann ab. Allerdings fehlen noch die Ergebnisse der Stadt Nienburg. Es dauert seine Zeit, bis diese eintreffen und Gewissheit bringen. Edathy holt rund 44,6 Prozent der Erststimmen (62.629 Stimmen absolut), liegt damit rund drei Prozentpunkte vor dem christdemokratischen Herausforderer Maik Beermann (rund 41,6 Prozent der Erststimmen, 58.338 Stimmen absolut).
Beermann kommt nicht nach Stadthagen, er erlebt den Wahlabend in seinem Heimatort. In der Nacht ergibt sich eine kaum erwartete Wendung. Aufgrund des kräftigen Zweitstimmen-Zuwachses der CDU in Niedersachsen und des Nichteinzugs der FDP ins Parlament, gewinnen auch die hinteren Plätze der CDU-Landesliste an Bedeutung. Beermann zieht so mit Listenplatz 25 ebenfalls ins Parlament ein.
Sowohl Edathy als auch Beermann haben das Erststimmen-Ergebnis gegenüber der Wahl im Jahr 2009 verbessert. Bei den Zweitstimmen hat die CDU im Wahlkreis deutlich zugelegt, von rund 32,2 Prozent in 2009 auf rund 40 Prozent in 2013 und folgte damit dem Bundestrend. Die SPD erhöhte ihr Zweitstimmen-Ergebnis im Wahlkreis von rund 33 Prozent in 2009 auf rund 36,3 Prozent in 2013. Somit liegt die CDU im Wahlkreis bei den Zweitstimmen vor der SPD.
Entsprechend des Bundes-Trends und der Ergebnisse im Wahlkreis zeigten die Vertreter der CDU zufriedene Gesichter. Klaus-Dieter Drewes, Kreisvorsitzender der Schaumburger Christdemokraten, sprach am Wahlabend von einem "guten Gesamtergebnis, einer tollen Bestätigung für die Arbeit Angela Merkels". Zu diesem Zeitpunkt wusste Drewes noch nicht, ob Maik Beermann den Sprung ins Parlament geschafft hatte.
Edathy zeigte sich bei der Verkündung des Gesamtergebnisses gerührt. Er betrachte das Erststimmen-Ergebnis als großen persönlichen Vertrauensbeweis der Wähler. Gleichzeitig sehe er die Wahl jedoch auch mit einem "weinenden Auge" angesichts des erheblichen Vorsprungs der CDU auf Bundesebene. Den Erfolg verdanke die CDU in erheblichem Maße der Wirkung der Kanzlerin Angela Merkel. Im Wahlkampf hätten die Christdemokraten in erster Linie auf die Kanzlerin gesetzt, hätten Inhalte kaum thematisiert.
Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Karsten Becker äußerte sich ähnlich. Der Stimmenzuwachs der CDU sei vor allem ein persönlicher Erfolg Angela Merkels. Der Bundestrend habe auf den Wahlkreis durchgeschlagen. Dass es mit dem "starken Kandidaten" Sebastian Edathy gelungen sei, gegen diesen Trend das Direktmandat für die SPD zu gewinnen, stehe in hohem Maße in Zusammenhang mit Edathys politischer Arbeit als Abgeordneter des Wahlkreises in den vergangenen Jahren, so Becker.
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