1. Die Erde ist das Kapital

    Schüler reflektieren ihr Konsumverhalten / Nachhaltigkeit und ökologisches Handeln

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    STADTHAGEN (ag). Die Erde könnte 12 Milliarden Menschen ernähren. Es leben jedoch nur 7,2 Milliarden Menschen auf der Welt - und viele müssen Hunger leiden. Die reichen Industrienationen wie Deutschland machen ein Viertel der Erdbevölkerung aus. Diese 25 Prozent nutzen 75 Prozent der weltweit verfügbaren Ressourcen. Diese Fakten sollten die Schüler des Ratsgymnasiums zum Nachdenken anregen: Was leisten wir uns da eigentlich?

    Die Diskussion angeregt hat Jonas Laß, Referent der "Multivision" mit der Veranstaltung "Fair Future II - der ökologische Fußabdruck". Zum zweiten Mal war die Organisation im Stadthäger Ratsgymnasium zu Gast und hat im achten, neunten und zehnten Jahrgang das Thema "Wie wollen wir in Zukunft leben?" bearbeitet.

    Den Schülern wird anhand des "Ökologischen Fußabdrucks" der Begriff Nachhaltigkeit altersgerecht veranschaulicht. Der Ökologische Fußabdruck misst die persönliche Ressourcennutzung, von Nahrung über Baumwolle hinzu der Bindung von Kohlenstoffdioxid. Gerecht aufgeteilt wäre es, wenn jeder Mensch auf der Welt einen ökologischen Fußabdruck von 1,4 Globalhektar hinterlassen würde. Tatsächlich hinterlässt aber jeder Europäer einen Fußabdruck von 4,6 Globalhektar. Wenn jeder Mensch einen solchen Lebensstil führen würde, bräuchte die Menschheit drei Erden, um diese Fläche und die Ressourcen zu kompensieren.

    Die Veranstaltung von Multivision motiviert Schüler, sich mit ihrem eigenen Konsumverhalten auseinander zu setzen und an einer nachhaltigen und fairen Zukunftsgestaltung mitzuwirken. In einer anschließenden Diskussion hat sich gezeigt, dass die Schüler ihren Konsum durchaus kritisch betrachten. Ein Schwerpunkt der Diskussion war der Fleischkonsum. In einem Film, der dem Vortrag folgte, wurde dargestellt, wie deutsche Fleischtiere quasi auf Argentiniens und Südamerikas Wiesen "grasen", da Soja als billiges Futtermittel hierzulande benutzt wird. Die Frage, wer Vegetarier ist, ließ etwa 15 Hände hochgehen. Die Frage, wer an sieben Tagen die Woche Fleisch isst, beantworteten mehr als die Hälfte der anwesenden Schüler positiv. Viele unter ihnen waren bereit, wenigstens zweimal pro Woche auf Fleisch zu verzichten. Allen Schülern war deutlich, dass Fleischkonsum und die ungerecht Verteilung von Ressourcen zusammenhängen: Anbauflächen werden für den westlichen Wohlstand statt für eigene Lebensmittel in den armen Ländern der Erde verwendet. Schließlich ging es in der Diskussion noch um regionale Produkte mit kürzeren Transportwegen. Statt dem Apfel aus Chile könne man hiesige Äpfel essen, sind sich die Schüler einig, dass ist ökologischer und schont die Ressourcen.

    Gedacht war die rund 90 minütige Veranstaltung als Denkanstoß. Die Schüler sollten sich mit den globalen Folgen ihres Handelns auseinandersetzen und somit die Möglichkeit haben, sich zu entscheiden: Zwischen dem Apfel aus Chile und dem aus der Region.

    Organisiert wurde die Veranstaltung für die rund 500 teilnehmenden Schüler von Dr. Petra Sittig, Studienrätin für Biologie und Chemie am Ratsgymnasium. Unterstützt wurde das Projekt von der Sparkasse Schaumburg und der Weserbergland AG.

    Foto: ag

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an