1. "Wir sind sicher, wir wollen das Richtige!"

    Bürgerinitiative hofft auf große Zustimmung beim Bürgerentscheid

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    Dorit Kosian, André Zimmermann und Renate Daseking-Henning haben ein klares Ziel vor Augen: Sie wollen die Bürgerinnen und Bürger von Bad Nenndorf bei der Entscheidung über die Zukunft des Kurhauses mit ins Boot holen. Sie tun dies abseits von jeglicher Parteizugehörigkeit, auch wenn sich die Wählergemeinschaft Nenndorf (WGN) ebenfalls eindeutig für den Erhalt des 50 Jahre alten Kurhauses im Herzen der Stadt ausspricht. "Unterstützung ist gut, wir aber wollen mit Argumenten und Sachverstand punkten, abseits jeglicher hoher Politik", macht Dorit Kosian deutlich, die von André Zimmermann als "Motor" der Rettungsaktion bezeichnet wird.Die Biografien von Dorit Kosian und André Zimmermann sind unterschiedlich und doch haben sie einen gemeinsamen Nenner: Sie wollen "weitere bauliche Katastrophen in Bad Nenndorf verhindern". Während Dorit Kosian ihre Wurzeln in Nenndorf hat und sich an Zeiten erinnern kann, in denen im Kursaal noch große Bälle gefeiert wurden, ist André Zimmermann ein "Zugereister". Ihm sind gerade die in den letzten Jahren entstandenen Großbauten wie das Seniorenheim an der Bahnhofstraße ein Dorn im Auge. "Wir müssen dringend etwas tun, damit Nenndorf nicht noch mehr zu einem gesichtslosen und armseligen Ort heruntergewirtschaftet wird", sind sich beide einig.

    Um den Bürgerentscheid durchzusetzen, musste zunächst ein Bürgerbegehren durchgeführt werden. Dafür hat der Gesetzgeber klare Vorgaben formuliert. Was viele nicht für möglich hielten und der Initiative wohl auch nicht zugetraut haben, ist schließlich doch eingetreten: Am Ende waren es mehr als die geforderten 890 Unterschriften, nämlich 1.835, mit denen die Bürger zum Ausdruck gebracht haben, dass sie sehr wohl in dieser wichtigen Frage ein Wörtchen mitreden möchten. 1.530 wurden von der Stadt als gültig deklariert. Jetzt sind die wahlberechtigten Bad Nenndorfer ab 16 Jahren am Zuge, am Tag der Bundestagswahl für oder gegen den Abriss des Gebäudes zu stimmen. Um gerade die jungen Wähler für den Entscheid sensibel zu machen, hat sich die Bürgerinitiative die Mühe gemacht und jeden von ihnen, immerhin 188 an der Zahl, persönlich angeschrieben und informiert. André Zimmermann: "Da reden die Politiker immer von Politikverdrossenheit. Bei so sensiblen Fragen, wo es um das direkte Umfeld geht, soll es am Bürgerwillen vorbeigehen.(Vorschlag: der Bürgerwille nicht zählen) Das führt doch wohl nicht gerade dazu, Jugendliche für Politik zu interessieren". Ihre Bürgerinitiative dagegen wolle die jungen Leute tatsächlich als mündige Bürger sehen und sie bei der Entscheidungsfindung einbeziehen. Denn schließlich würde gerade die junge Generation die Auswirkungen von Fehlentscheidungen in der Städteplanung am längsten zu spüren bekommen. "Wollen wir einen Ort, an dem die Abrissbirne die Szenerie beherrscht oder einen mit Flair und Charakter?" fragt er sich. "Die Politiker von SPD und CDU haben offensichtlich keinen Blick für diese schlimme Entwicklung, denen fehlt die Sensibilität", glaubt Dorit Kosian. "Diese Scheußlichkeiten müssen ein Ende haben", fordert sie vehement. Die Beweggründe für ihren Widerstand gegen den Abriss liegen nicht nur in kulturell-geschichtlichen Überlegungen. Nach ihren Berechnungen würde eine Sanierung auf jeden Fall wirtschaftlicher sein als ein Abriss. Die Gegenseite, die an Stelle des ehemaligen Kurhauses einen Neubau favorisiert, in dem auch das Rathaus etabliert sein soll, fordert einen Architektenwettbewerb für die zukünftige Nutzung des Filetgrundstücks am Eingang des Kurparks. Das bringt die Bürgerinitiative auf die Palme: "Wieviel Geld wollen die Räte denn noch aus dem Fenster werfen?", fragen Kosian und Zimmermann. "Schließlich haben wir ein Geschäftshaus mit Gastronomie und Ärzten in bester Lage", entgegnen sie. Die Pläne, die das Architekturbüro pm vor knapp zwei Jahren für die umfangreiche Sanierung des Kurhauses vorgelegt hat (Honorar Euro 216.000) und die damals auch von der Mehrheit der Ratsvertreter für gut befunden wurde, hält die Bürgerinitiative nach wie vor für schlüssig und finanziell machbar.

    Sie legen Wert auf die Feststellung, dass ihr Bürgerbündnis aus purem Idealismus und aus fester Überzeugung agiert. "Wir sind nicht die Spur gesponsert", bekräftigt Dorit Kosian. Sie haben sehr viel Zeit, aber auch Geld in den Kampf für das Kurhaus investiert. Und wünschen sich daher die breite Zustimmung der Bürger, das bedeutet ein klares "Ja" auf dem Stimmzettel für den Fortgang der bereits begonnenen Sanierungsarbeiten. Foto:pd

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