1. Gastgeber punkten mit Freundlichkeit und Offenheit

    Ratsgymnasiasten haben rumänische Schüler zu Gast / Das Thema des Austausches zeigt Unterschiede auf

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    STADTHAGEN (em). 15 rumänische Schüler aus Sibiu, auch als Hermannstadt bekannt, haben mit ihrer Lehrerin Diana Zoppelt im Rahmen eines Schüleraustausches mit Schülern aus dem 10. und 11. Jahrgang des Ratsgymnasiums eine Woche in Schaumburger Gastfamilien verbracht. Obwohl nur eine der beteiligten Deutschen rumänisch sprach, gab es überhaupt keine Kommunikationsprobleme, denn die Gastschüler sprachen fast ebenso fließend Deutsch wie ihre Lehrerin.

    Langeweile kam in der von allen Beteiligten als viel zu kurz empfundenen Austauschzeit nicht auf, denn Schule und Gastfamilien boten den Gästen ein reiches Programm. Nach dem Empfang der Austauschgruppe durch den Leiter des Kreisschulamtes, Ralf Mahnert, nahmen die Gäste an der zur Jubiläumswoche des RGS gehörenden Sternwanderung auf den Bückeberg teil, reisten mit ihren deutschen Gastgeschwistern unter der Leitung ihrer Lehrkräfte Gard Hildebrandt und Angelika Hasemann nach Hannover, Berlin und Bremen, verschafften sich einen Eindruck vom deutschen Unterricht und besuchten die Firma Faurecia, bei der sie von einem Crashtestszenario fasziniert wurden.

    Den Unterricht in Deutschland empfanden die Gäste als viel offener und schülerorientierter als in Rumänien, wo vorwiegend der Lehrer doziert, während die Schüler mitschreiben. Gruppenarbeit und eigenverantwortliches Lernen sind dort noch Zukunftsmusik. Schon vor dem ersten Zusammentreffen der beiden Schülergruppen hatten sie sich auf ein Thema für diesen Austausch geeinigt: "Demokratische Strukturen in deutschen Firmen und Schulen." Bei einer Diskussion mit der Schülervertretung des RGS stellten beide Seiten fest, dass es in der rumänischen Partnerschule Andrei Saguna, einem Lyzeum, das als Fachgymnasium Pädagogen ausbildet, theoretisch auch eine Schülervertretung mit ähnlichen Aufgaben gibt, dass sie praktisch aber vorwiegend bei der Organisation von Festen wie beispielsweise Fasching mitwirken darf, nicht aber in ernste organisatorische und pädagogische Fragen mit einbezogen wird, wie es in deutschen Schulen der Fall ist.

    Im Gespräch mit einem Betriebsratsmitglied bei Faurecia wurde deutlich, dass die meisten rumänischen Gäste gar nicht wussten, was ein Betriebsrat ist. Nach ihren positivsten Eindrücken befragt, die sie von Deutschland aus mit nach Hause nehmen, fielen zum Teil bekannte Eigenschaften wie Ordentlichkeit und Pünktlichkeit. Entgegen ihrem kühlen norddeutschen Ruf punkteten die Schaumburger, insbesondere natürlich die Gastfamilien, aber auch mit Freundlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft. "Es hat mir nicht gefallen, dass die Deutschen keine Suppe essen", sagt eine Gastschülerin, denn in Rumänien beginnt jede warme Mahlzeit mit einer solchen. Jetzt freuen sich beide Seiten auf den in Kürze folgenden Gegenbesuch der Deutschen in Hermannstadt. Foto: privat

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