APELERN (al). Deutliche Standesunterschiede gibt es bei den Besten unter den Schießsportlern. Das haben die Zuschauer des diesjährigen Kreisschützenfests des Verbands Nesselblatt nicht übersehen können. Während die Minuten zuvor geehrten Majestäten auf Kreisebene sich zu Fuß in den langen Festumzug einreihten, wurden die kettengeschmückten Sieger in der Konkurrenz des örtlichen Schützenclubs gefahren. Ihre "Kutsche" bestand aus einer Arbeitsplatzform vor einem Frontlader.
Der "Nesselblatt"-Vorsitzende Volker Günther sah die Apelerner Welt noch in Ordnung. Obwohl es immer schwerer falle, große Feste gerade unter Schützen auszurichten, habe der örtliche Klub wiederum bemerkenswertes bewirkt. Es sei "gelungen und optimal" lobte Günther die hiesigen Organisatoren. Und tatsächlich:
Es herrschte fröhliche Stimmung unter den vielen hundert Teilnehmern.
Die große Spannung galt zu Beginn natürlich den neuen Würdenträgern. Bis zuletzt hatte der Kreisvorstand Stillschweigen über die Resultate bewahrt. Und noch bevor der erste Name fiel, adelte Günther die Besten gewissermaßen als "königsreif". Denn es seien "hervorragende Ergebnisse" erzielt worden.
Fast einen Volltreffer landete der Apelerner Dieter Riedel. Mit einem 6er Teile bezwang er die Konkurrenten Wolfgang Hoffmeister aus Bad Nenndorf (22er Teiler) und Ralf Tölcke aus Horsten (31er Teiler). Folgerichtig hallten Sprechchöre ("Dieter, Dieter") durch das Zelt, als Riedel sich seine Kette abholte.
Bei den Damen entschied sich der Sieg erst im Stechen, nachdem Marion Lathwesen (Horsten) und Gabi Riemer (Haste) beide einen 26er Teiler erzielt hatten. Lathwesen bewies die stärkeren Nerven. Auf dem dritten Rang platzierte sich Edeltraud Brandes (Bad Nenndorf) mit einem 62er Teiler.
Der Nachwuchs wartete ebenfalls mit beachtlichen Resultaten auf. Jan-Henrik Herrmann (Apelern) wurde Jugendkönig mit einem 21er Teiler vor seinem Vereinskameraden Julian Krüger (29er Teiler) und Nikos Kuhnke (Horsten, 41er Teiler).
Ein buntes Bild trotz drohender Regenwolken zeichnete den Festumzug aus. Hunderte von Vertretern aus Ortsvereinen und befreundeten Schützengemeinschaften hatten sich eingereiht.
Den langen Tross ergänzten Musikkapellen und bunt geschmückte Fahrzeuge. So hatten es sich die Senioren von Sängern und Schützen auf einem Festwagen bequem gemacht. Der ehemalige Landwirt Fritz Bredemeier trug zwar die Jacke des karnevalistischen Elferrats, nahm aber liefer auf seinem Oldtimertrecker Platz und tuckerte für die Siedlergemeinschaft durch die Straßen. Deren Attraktion wurde indes weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit bedient: Ein historischer Sackheber bugsierte die Mitfahrer auf den Anhänger. Foto: al