1. Augen und Ohren weiter offenhalten

    Keine besondere Bedrohung von rechts für die Kreisstadt, berichtet Präventionsbeauftragter der Polizei

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    Zum einen waren in Stadthagen Aufkleber rechtsextremen Inhaltes, sogenannte "Spuckis", geklebt, zum anderen die Sandstein-Stelen des Jüdischen Friedhofs beschmiert worden. Hinweise auf eine Ausweitung rechtsextremer Aktivität in Stadthagen ließen sich für die Polizei daraus jedoch nicht erschließen. "So etwas finden Sie in jeder Stadt, überall in Deutschland", so Bergmann. Er betonte zugleich, dass es nicht in seinem Sinne läge, das Thema herunterzuspielen oder weichzukochen. Vieles ist jedoch aus der subjektiven Wahrnehmung herzuleiten, die meist nicht mit der objektiven Kriminalstatistik übereinstimmt. Durch den benachbarten Schwerpunktbereich Bad Nenndorf würden mehr solcher rechtsextremen Handlungen provoziert und es gebe mehr Mobilisierungsversuche. Es müsse laut Bergmann jedoch nicht zwangsläufig eine Entwicklung daraus folgen, wie etwa in Bückeburg. Dort handele es sich schwerpunktmäßig um einen Jugendkonflikt zwischen der linken und rechten Szene, die Täter sind bekannt. Was das Begehen von Straftaten angehe, hätten sich beide Seiten nichts gegeben. Dies sei auch mit Bad Nenndorf nicht zu vergleichen. Politisch motivierte Gewalttaten seien in Schaumburg fast gar nicht zu finden. Von 9120 Straftaten in 2012 machen sie gerade einmal 253, also 2,69 Prozent aus. Im Verhältnis zum großen Ganzen verschwindend gering. Stadtjugendpfleger Ralf Cordes, der in den vergangenen Jahren Projekte für Kinder und Jugendliche mit den Schwerpunkten Prävention, Alkoholkonsum und Gewalt betreut hat, konnte ebenfalls keine besondere Gefährdung erkennen. Es gebe zwar Dinge, die im Verborgenen blieben und Konflikte, die die Jugendlichen unter sich regelten. Markante rechtsextreme Auffälligkeiten seien in der Projektarbeit jedoch nicht zu Tage getreten. Die Prävention werde in diesem Zuge immer ein wichtiges Ziel sein. "Uns ist es ganz wichtig, im Jugendbereich ein präventives Auge darauf zu haben", so Iris Freimann, Leiterin des Amtes für Bürgerdienste. "Wir bleiben dran am Thema." Polizei und Stadt werden ihre Arbeit fortsetzen und intensivieren, um auch in Zukunft ein Auge auf die Aktionen haben. Zudem werde jede noch so kleine extremistisch motivierte Handlung dem Kommissariat für Staatsschutz gemeldet. "Ich glaube dass wir damit die Situation unter Kontrolle behalten", sagte Bergmann. Mittlerweile gebe es eine hohe Sensibilität in der Bevölkerung, die dazu beitrage, rechtzeitig gegen rechts vorgehen zu können. Dass so etwas wie das Kleben von Aufklebern wahrgenommen werde, sei der erste Erfolg. "Hinschauen und reagieren ist wichtig", so Bergmanns Appell. Am 25. September vertieft die Aktion "Schaumburg schaut hin" das Thema. Der AWO-Kreisverband und die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg haben den Arbeitskreis "Demokratie und Vielfalt" als Austauschplattform ins Leben gerufen, weitere Workshops werden dem folgen.

    Foto: fotolia

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