1. Vor dem Schilderwald lieber auf einige klare Linien setzen

    Statt Tempo 30 gibt es Kontrollen / Seilerstraße ist kein Unfallschwerpunkt

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    STADTHAGEN (nb). Wo keine besondere Gefahr droht, muss auch die Geschwindigkeit nicht heruntergesetzt werden. Darin sind sich die Polizei und die Mitglieder des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung einig. Der Antrag des Linke-Ratsmitglieds Kathrin Vial auf Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Seilerstraße auf Höhe des Josua-Stegmann-Heimes sowie einer zusätzlichen Beschilderung ist damit abschlägig geprüft worden.

    Um sich einen Eindruck von der Verkehrssituation und einer möglichen Gefährdung zu machen, hatten sich die Sitzungsteilnehmer zu einem Ortstermin getroffen und dabei auch die örtliche Polizei zur Bewertung hinzugezogen. Lediglich 28 Unfälle hätten sich auf der gesamten Länge der Seilerstraße seit 2011 ereignet, erklärte Polizei-Hauptkommissar Udo Philip. Bei fünf von ihnen habe es Verletzte gegeben, an zweien seien Fußgänger beteiligt gewesen. Geschehen sind sie laut Philip allerdings nicht wegen überhöhter Geschwindigkeit der Autofahrer, sondern aufgrund der baulichen Situation. Häufige "Opfer" sind deshalb vor allem an Fahrzeugen in Form von Außenspiegeln zu beklagen. Diese baulichen Gegebenheiten sorgen jedoch ebenso dafür, dass Verkehrsteilnehmer hier behutsamer unterwegs sind. Die letzten Messungen der Polizei bestätigen das: Nur 16 Prozent der kontrollierten Autofahrer hätten die erlaubten 50 Stundenkilometer überschritten. Weder ein Unfallschwerpunkt noch Unfallhäufungslinien lägen hier vor, gefährliche Situationen seien nicht zu erwarten. Weitere Ergebnisse konnte Iris Freimann, Leiterin des Fachbereichs für Bürgerdienste, durch die Auswertung einer mobilen Messtafel anbringen, über die 149.116 Fahrzeuge erfasst worden waren. Demnach seien 85 Prozent langsamer gefahren als erlaubt. Als Durchschnittsgeschwindigkeit wurden 40,2 Stundenkilometer ermittelt. Höhere Geschwindigkeitsübertretungen fänden hingegen ausschließlich zu später Stunde, zwischen 21 und 1 Uhr, statt. Eine Bewohnerin des Josua-Stegmann-Heimes, die sich durch den Verkehr bedroht fühlt, hatte Einwände. Sie habe beobachtet, dass sich das Verhalten der Autofahrer ändere, sobald eine mobile Messtafel in der Straße angebracht werde. Axel Bergmann, Polizei-Pressesprecher und als Präventionsbeauftragter im Ausschuss, zeigte Verständnis für die Anliegen der Anwohner.

    Sicherheit sei ein subjektives Gefühl und oftmals gebe es einen Unterschied zwischen dem Sicherheitsempfinden und der objektiven Situation. Von den Vorschlägen, zusätzliche Schilder anzubringen oder die Geschwindigkeit herabzusetzen, hält die Polizei nichts. "Mehr Schilder bringen auch nicht mehr Sicherheit und selbst eine Geschwindigkeitsreduzierung würde ohne Kontrollen nichts bringen."

    Stattdessen setzen die Beteiligten auf Kommunikation, sowohl mit den Heimbewohnern, als auch mit den Autofahrern. Für erstere ist ein Info-Abend geplant, letztere sollen mit weiteren Kontrollen und Gesprächen sensibilisiert werden. Zusätzlich sollen die verblichenen Linien des Zebrastreifens und der Barrierestreifen vor dem Heim nachgemalt werden.Foto: nb

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