1. Einfach immer weiterstrampeln

    Philosophiedidaktiker Professor Doktor Ekkehard Martens über das "Wissen müssen" und können

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    STADTHAGEN (nb). Besser versuchen zu strampeln, als gleich zu resignieren: Das Motiv der Parabel von den zwei Fröschen in der Sahne benutzte Professor Doktor Ekkehard Martens, um Teile seiner Festrede anlässlich des RGS-Jubiläums zu unterstreichen. Das Thema "Bildung damals und heute" bereitete Philosophiedidaktiker anhand des Satzes "Das muss jeder selber wissen" auf, den ein Student während einer Vorlesung ihm gegenüber geäußert hatte. Und der lässt mehr Spielraum zur Interpretation, als es auf Anhieb scheint. Seine mögliche Bedeutung sortierte er in verschiedene Kategorien ein, anhand derer er verschiedene Bildungsansätze beleuchtete.

    Da gebe es die "Autoritätsvariante", die zwar vorsieht, dass eine Person selber denkt, aber in dem vom Lehrenden vorgegebenen Rahmen. Die "Resignationsvariante" richtet sich an die, die daran gewöhnt sind, Dinge als gegeben hinnehmen, nicht hinterfragen und sich außerhalb des Bildungsrahmens um sich selbst und ihr Wohlergehen konzentrieren.

    Die "Relativismusvariante" drücke die Ohnmacht aus, sich Zwängen mit Argumenten zu versetzen, in dem angenommen wird, dass es nichts Objektives gebe. Laut Martens ebenso Bildung von gestern, die das Konzept von Forschung und Wissenschaft untergrabe. Die "Autonomievariante" setzt voraus, dass jeder Mensch/Schüler etwas selbst wissen kann, aber Argumente in sein Urteil einbezieht und sorgfältig prüft. Sein Fazit: Heute, wo qualifizierbare Bildungsökonomie immer mehr die Bildungsqualität dominiere, sollten Schüler möglichst früh daran gewöhnt werden, sich selbs Gedanken zu machen. Sie sollten nicht Autoritäten nachgeben, aber etwas von ihnen lernen, tolerant gegenüber anderen sein, aber nicht alles gültig sein lassen und Fakten und Argumente prüfen, um selbstbestimmt handeln zu können. Sein Appell gegen den allgegenwärtigen Relativismus: "Versuchen Sie das Strampeln soweit es geht." Eine Aussage die im Leben eines Lernenden ebenso Gültigkeit hat, wie im großen bildungspolitischen Kontext.

    Foto: nb

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