STADTHAGEN (mh). In den Stadthäger Grundschulen Am Stadtturm und Am Sonnenbrink können Eltern und Kinder nach den Herbstferien voraussichtlich wieder auf eine erweiterte Ganztagsbetreuung zurückgreifen. Das hat Stadthagens Bürgermeister Bernd Hellmann in einem Pressegespräch am gestrigen Freitag bekannt gegeben. Ob die Betreuung wieder zu einhundert Prozent angeboten werden kann, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Auf jeden Fall gebe es ein Angebot, das über die derzeitige Notbetreuung hinausgehe, so Bernd Hellmann.
"Eventuell müssen wir einen kleinen Schritt in Sachen Qualität zurückgehen, damit wir uns keine zukünftigen Möglichkeiten verbauen", sagte der Bürgermeister in Hinblick auf Pläne der Landesregierung, ab kommenden Jahr vermehrt ausgebildete Pädagogen für die Ganztagsbetreuung einzusetzen. Damit solle das Angebot an den Schulen neben einer Betreuung auch die Förderung und Unterstützung der Schüler durch Fachkräfte beinhalten.
Dieses Konzept geht konform mit den Plänen der Stadt und den Wünschen der Schulen vor Ort. Derzeit sei allerdings noch nicht absehbar, in welchem Umfang und an welchen Schulen das Land Lehrer einstellt, daher befinde sich die Stadt in einem "Dilemma": Um die Ganztagsbetreuung an den Stadthäger Grundschulen wieder aufzustocken benötigt man vorerst pädagogische Mitarbeiter. Es werden daher aktuell pädagogische Kräfte gesucht, die über Erfahrung in der Arbeit mit Kindergruppen und/oder im pädagogischen Bereich verfügen. Interessenten können sich mit einer Kurzbewerbung bei den Schulleitungen oder der Stadtverwaltung bewerben.
Diese Kräfte sollen helfen, die Lücken zu schließen, die entstanden sind, da einige Verträge der bisherigen Mitarbeiter nicht verlängert werden konnten. Um eine über das vorgeschriebene Maß hinausgehende Betreuung zu ermöglichen, hatte die Stadt die Grundschulen Am Stadtturm und Am Sonnenbrink mit finanziellen Mittel aus der Stadtkasse unterstützt. Diese zusätzliche Finanzierung erwies sich in den Augen der Landesschulbehörde allerdings als problematisch: Bisher war das Personal, das für die Ganztagsbetreuung zuständig war, über Zeitverträge angestellt. Diese hätten zum neuen Schuljahr aber in unbefristete Verträge umgewandelt werden müssen.
Und an diesem Punkt sah die Landeschulbehörde das Problem: Es bestand die Gefahr, dass der Rat der Stadt seine Mittel irgendwann einmal kürzen oder ganz streichen könnte. Dann hätten die Schulen die Finanzierung für die unbefristeten Mitarbeiter selber stemmen müssen. Vor diesem Hintergrund konnten die Verträge nicht unbefristet verlängert werden. Die Schulen waren daher gezwungen nach den Sommerferien eine Notfall-Betreuung einzurichten.
"Es ist kein finanzielles Problem, sondern ein juristisches", stellte Bernd Hellmann klar und verhehlte nicht, dass die Stadt hier eine andere Sichtweise als die Behörde habe. Problematisch sei es jetzt befristete pädagogische Mitarbeiter vor Ort zu finden, die noch nicht im Landesdienst beschäftigt waren.
Allerdings ist fraglich, ob die befristeten Teilzeit-Stellen attraktiv genug für Bewerber aus der Region oder aus den Nachbarkreisen sind. Daher werden hinter den Kulissen auch weitere Möglichkeiten ins Auge gefasst, um Kräfte für eine Betreuung zu gewinnen. Die Gespräche aller Beteiligten seien noch nicht am Ende. "Es kann noch keine komplette Entwarnung gegeben werden. Es zeichnet sich allerdings eine greifbare Lösung an", stellte Bernd Hellmann in Aussicht. Foto: mh
